Gefühlt sind sie beide noch Erstligisten, doch ihre Realität heißt schon wieder (Schalke) beziehungsweise immer noch (HSV) 2. Liga. Wenn der FC Schalke 04 am Samstagabend (20.30 Uhr, Sport1 und Sky) den Hamburger SV empfängt, dann steht für beide Mannschaften sehr viel auf dem Spiel. Und zwar nicht nur punktetechnisch, sondern auch atmosphärisch.
Bei nur drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz 16 würde Schalke ein Sieg sehr gut zu Gesicht stehen. Sollte dies gegen eine Spitzenmannschaft wie den Hamburger SV gelingen, hätte dies auch eine eminent hohe psychologische Bedeutung, denn ein Sieg gegen einen Aufstiegskandidaten war im bisherigen Saisonverlauf für die Königsblauen eine Seltenheit.
„Fortschritte gemacht“
Trainer Karel Geraerts war mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden. Im Trainingslager in Albufeira feilte der Belgier mit seiner Mannschaft an den Automatismen. „Das Team hat Fortschritte gemacht. Das müssen die Spieler zeigen, wenn sie sich für das 3:5 in Hamburg revanchieren wollen,“ betonte der 42-Jährige.
Erstmals wird der neue Sportdirektor Marc Wilmots von der Tribüne aus ein Pflichtspiel der Blau-Weißen verfolgen. Mit seiner Verpflichtung sind die großen Hoffnungen verbunden, dass Schalke die Mini-Erfolgserie am Ende der Hinrunde (sieben Punkte aus den letzten drei Partien) fortsetzen kann.

Eine bessere Rückrunde muss Schalke auch deshalb unbedingt spielen, damit sich die Suche nach einem neuen Hauptsponsor erfolgreich gestaltet. Schalke kann sich noch so oft auf seinen großen Namen berufen, wenn sportlicher Erfolg dauerhaft ausbleibt, wäre dies für keinen Sponsor attraktiv.
Aber auch der Hamburger SV steht enorm unter Druck. Wieder einmal hat der Traditionsverein SV - wie in den fünf Spielzeiten zuvor - nach dem Abstieg aus dem Oberhaus im Jahr 2018 auf einem der ersten drei Tabellenplätze überwintert. Trotz guter Ausgangslage glückte der Aufstieg am Ende allerdings nie.
Gerüchteküche brodelt
Kein Wunder, dass die Gerüchteküche brodelt. Trainer Tim Walter ist längst nicht mehr unumstritten, aber bisher hat er alle brenzligen Situationen überstanden. Sein Gegenüber Karel Geraerts hat gerade seine 100-Tage-Bilanz hinter sich und bisher nach holprigem Beginn eine zarte Aufbruchstimmung verantwortet. Aber auch der Belgier weiß: „Wir müssen jetzt weiter Ergebnisse liefern“.
Zuletzt hat der 42-Jährige kaum Veränderungen an seiner Startelfformation vorgenommen. Für den gesperrten Derry John Murkin hat Thomas Ouwejan die wohl beste Chance, ihn zu vertreten. Im defensiven Mittelfeld hat Paul Seguin so viele Pluspunkte gesammelt, dass ihn Geraerts als „Schlüsselspieler“ bezeichnet hat.
Terodde ist in guter Form
Zu dieser Kategorie gehört auch Simon Terodde. Der bald 36-Jährige scheint seinen Torriecher wiedergefunden zu haben. In den Vorbereitungsspielen traf der Mittelstürmer beständig. Jetzt will er sein bisher dünnes Torekonto im bisherigen Saisonverlauf (erst drei Treffer) in der Rückrunde aufbessern.
„Wir müssen Leidenschaft auf dem Platz zeigen. Wenn uns das Woche für Woche gelingt, werden wir in der Tabelle klettern“, davon ist Geraerts überzeugt. Gegen den Hamburger SV soll der erste Schritt aus der unteren Tabellenregion gelingen.
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