Die Möllmannstegge ist nur einer von vielen Wirtschaftswegen in Raesfeld, die sich in einem schlechten Zustand befinden. Auf einer Länge von 900 Metern soll sie saniert werden.

© Berthold Fehmer

Wirtschaftswege-Sanierung: „Wir haben mehr Probleme als Geld“

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Die Schäden an den Raesfelder Wirtschaftswegen ließen sich nur mit wesentlich mehr Geld beheben, als zur Verfügung steht. Bei der Strategie gibt es unterschiedliche Meinungen.

Raesfeld

, 15.06.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Möllmannstegge in Homer ist beispielsweise in einem Zustand, der mit einer einfachen Oberflächenbehandlung nicht mehr zu flicken ist - nicht, dass der Bauhof das in den vergangenen Jahren nicht schon häufig versucht hätte. „Das ist einer der schlechtesten Wege, die wir haben“, sagte Bernd Roters, Chef der Bauverwaltung, am Montag im Bauausschuss.

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Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, dass die Möllmannstegge auf einer Länge von 900 Metern zwischen Homerstraße und Pohlweg per Sanierung der Tragdeckschicht wieder instandgesetzt werden soll. Benedikt Limberg (CDU) hakte nach: In den vergangenen Jahren seien bei solchen Projekten häufiger Haushaltsmittel übrig geblieben. Wenn das nun wieder der Fall sein sollte, könnte man die sanierte Strecke vielleicht um 200 Meter verlängern.

Geld einsparen an anderen Stellen

„Wir gehen immer von den Kosten des vergangenen Jahres aus“, entgegnete Roters. Und fügte hinzu: „Ich kann Ihnen locker zehn andere Wege sagen, die auch schlecht sind.“ Christian Becker (FDP) plädierte dafür, an anderen Stellen Geld einzusparen. Denn im nächsten Tagesordnungspunkt sollte es um vier Wirtschaftswege (Diersfort, Hesfort, Entenschlatt, Pohlweg) gehen, bei denen die Verwaltung eine Oberflächenbehandlung vorgeschlagen hatte. Der Zustand sei dort noch nicht so schlecht, so Becker nach einer Begutachtung der Wege. Statt Flickschusterei solle man lieber richtig sanieren.

Das wiederum brachte Roters dazu, den Unterschied der beiden Verfahren zu erläutern: Bei der Oberflächenbehandlung werde eine dünne Bitumenschicht aufgespritzt und mit Splitt versehen, bei der Sanierung der Tragdeckschichten eine acht Zentimeter dicke Straßendecke komplett neu erstellt. Die Oberflächenbehandlung verschließe Risse, in die Wasser laufen könne. „Und im Winter platzt die Straße auf.“

„Mehr Probleme als Geld“

Bei der Oberflächenbehandlung zu sparen, „wäre fatal“, so Roters, denn damit könne man die Sanierung von Wegen um zehn Jahre nach hinten schieben: „Wir wissen, dass wir mehr Probleme als Geld haben.“ Bürgermeister Martin Tesing sagte, dass es bei Wirtschaftswegen „einige Millionen Euro Rückstau und eine chronische Unterfinanzierung“ gebe. Becker empfahl er, die Diskussion in der Haushaltsberatung zu führen.

Es gebe auch die Möglichkeit, Förderanträge zu stellen, so Roters. Doch dafür benötige man ein Wirtschaftswegekonzept. Das koste womöglich 100.000 Euro, und dann gebe es Förderungen im Bereich von Zehntausenden Euro.

Letztere Aussage kann man mit Blick nach Schermbeck zumindest hinterfragen: Dort gab es vor einem Monat kurz nach Fertigstellung des geförderten ersten Bauabschnitt des Brüner Wegs erneut eine Förderung über 270.000 Euro vom Land.