In die Situation rund um den Tiergarten kommt Bewegung. So teilt Waldeigentümer Thomas von Landsberg-Velen auf Nachfrage mit, dass es einen Käufer für das Gelände gebe. Er spricht von einer privaten Stiftung, die den Tiergarten übernehmen wolle. Da die Beurkundung des Vertrags noch ausstehe und abzuwarten sei, ob Vorkaufsrechte ausgeübt werden, sei es für weitere Details noch zu früh, erklärt von Landsberg-Velen. Zur Zukunft des Tiergartens äußert er sich insofern, als das dessen Grundstruktur erhalten bleiben soll. Ein neuer Eigentümer könnte von einer Förderung profitieren, aber das ganze ist kompliziert.
„Von offizieller Seite ist nichts bekannt“, sagt Förster Holger Eggert zu einem Eigentümerwechsel des Tiergartens. Er ist beim Landesbetrieb Wald und Holz für die Wälder im Bereich Borken und Raesfeld verantwortlich und damit auch für den Tiergarten. Dass das Gelände seit längerer Zeit zum Verkauf stehe, sei aber kein Geheimnis, ergänzt er.
„Im Winter ist kein Holz geschlagen worden“, sagt Eggert über die jüngste Entwicklung im Wald. Wenn Bäume nach einem Sturm umgestürzt sind, seien diese aus Gründen der Verkehrssicherung entfernt worden, wenn eine Gefahr für Besucher auf den Waldwegen bestanden habe, ergänzt er. Darüber hinaus seien keine Änderungen geplant und nichts Neues gepflanzt worden, sagt der Förster. Der jetzige Waldbesitzer sei der Meinung, dass die freigeräumten Fichtenflächen der Natur überlassen bleiben sollen. „Das ist sein gutes Recht“, stellt der Förster klar.
Umfangreiche Fördervorhaben
Bund und Land stellen umfangreiche Förderprogramme für Wälder zur Verfügung. „Aber der Eigentümer muss das wollen.“ Eggert erinnert sich an Förderprogramme, bei denen die Anträge auf wenigen Seiten auszufüllen waren. Habe sich der Geldgeber noch vor einigen Jahren auch darauf verlassen, dass sich Förster und Waldbesitzer um die Flächen kümmern, seien die Förderprogramme inzwischen „immer komplizierter“ geworden. Mit der Folge, dass viele Waldbesitzer die Möglichkeit nicht nutzen.
In erster Linie Aufforstung
Grundsätzlich gilt: Bis zu 80 Prozent der Kosten werden bei Aufforstungsprojekten gefördert. Um die gehe es in erster Linie, so Eggert. „Das hört sich erst mal gut an“, ergänzt er. Wenn auf Freiflächen, wie es im Tiergarten denkbar wäre, Buche, Eiche und Esche gesetzt werden, müsse sich der Waldbesitzer für zwölf Jahre an das Vorhaben binden.
Der Fördergeber habe den Anspruch, „es soll etwas daraus werden“. Dem dienen Kontrollen nach zwei und nach acht Jahren. Dann müssten genaue Zustandsberichte über die aufgeforsteten Flächen geschrieben werden. Falls nach zwölf Jahren der Zustand des Waldes den Förderbedingungen nicht entspricht, „dann hat der Waldbesitzer ein Problem“. Als Konsequenz kann das Fördergeld zurückgefordert werden.
Nur: „Wer macht die Endkontrolle?“, fragt der Förster. Er nennt das Beispiel, dass die ersten beiden Kontrollen in Ordnung waren, der Prüfer nach zwölf Jahren die Sache aber ganz anders sieht. „Das ist eine unbefriedigende Situation“, bilanziert der Förster.

Und: Holger Eggert hatte bereits darauf verwiesen, dass nach einem Verkauf zu klären ist, ob der Landesbetrieb weiter für den Tiergarten zuständig sein soll. Ein neuer Eigentümer könnte auch eigene Förster mit dieser Aufgabe betrauen.
Für die Gemeinde Raesfeld ist der Tiergarten wichtig. Bürgermeister Martin Tesing hatte nach dem Kauf des Raesfelder Schlosses durch die Kommune erklärt, dass ein Erwerb des Waldes diesen Kauf abrunden würde. Auf Nachfrage teilt die Gemeinde mit, dass es von ihrer Seite zum Wald keinen neuen Sachstand gibt.
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