Stromnetz in Raesfeld wird immer digitaler Expertin erklärt die Vorteile

Stromnetz wird immer digitaler: Expertin erklärt die Vorteile
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Annika Bültmann arbeitet seit dem Jahr 2022 für die Westnetz GmbH. Aktuell ist sie Teamleiterin des westlichen Planungsteams am Westnetz-Regionalzentrum in Münster. In ihrer Rolle beschäftigt sie sich unter anderem mit der Digitalisierung des Stromnetzes im Kreis Borken.

Seit ihrem Start bei Westnetz vor zweieinhalb Jahren hat sich einiges getan, sagt die studierte Elektro- und Informationstechnikerin im Interview. Zuverlässig, so Bültmann, war das Stromnetz im Kreis Borken schon immer. Nun gewinnt es nach und nach an Intelligenz. Die Expertin blickt zufrieden zurück auf das Jahr 2024.

Annika Bültmann, Sie und Ihr Team kümmern sich unter anderem um die Digitalisierung des Netzes im Kreis Borken. Wie ist Ihre Bilanz für das vergangene Jahr?

Gemeinsam mit den Monteurinnen und Monteuren von Westnetz haben wir im Jahr 2024 viel geschafft. Insgesamt verzeichnen wir ein Plus von 18 neuen digitalen Ortsnetzstationen in Reken, Heiden, Velen, Gescher und Raesfeld. Im gesamten Versorgungsgebiet der Westnetz, das sich über drei Bundesländer erstreckt, kamen im Jahr 2024 sogar mehr als 1.000 digitale Ortsnetzstationen dazu. Mit diesen Stationen ist unser Netz heute um ein Vielfaches digitaler als noch vor einem Jahr. Auch in diesem Jahr planen wir die Investition in weitere digitale Ortsnetzstationen.

Wie sehen digitale Stromnetze aus?

Generell gibt es viele Stellschrauben in unserem Stromnetz, die digitalisiert werden können. Das Zusammenspiel dieser Stellschrauben macht ein herkömmliches Netz zu einem digitalen und somit zu einem intelligenten Netz. Beispielsweise modernisiert Westnetz aktuell viele Umspannwerke und macht sie mit neuen technischen Lösungen leistungsstärker. Und auch spezielle, smarte Hausanschlusszähler verbreiten sich immer mehr. Mein Team und ich befassen uns unter anderem mit der Planung von digitalen Ortsnetzstationen.

Was sind digitale Ortsnetzstationen?

Ortsnetzstationen sind zentrale Knotenpunkte in unserem Stromnetz. Sie wandeln Mittelspannung in Niederspannung oder Niederspannung in Mittelspannung um. Außerdem sind die Stationen dafür da, die Stromflüsse zu kontrollieren und zu steuern. Für uns als Netzbetreiber sind sie daher unverzichtbar. Digitale Ortsnetzstationen sind das intelligente Pendant dieser herkömmlichen Ortsnetzstationen. Bei einem Ausfall können wir fernschalten und somit noch schneller wiederversorgen.

Was macht digitale Ortsnetzstationen aus?

Mit der Komplexität des Netzes steigt auch der Anspruch an die Ortsnetzstationen. Digitale Ortsnetzstationen können die Netzstabilität kontinuierlich überwachen, automatisiert Daten aus der Anlage an die Leitstelle senden und sind zudem fernsteuerbar. Sollte die Belastung im Netz zu hoch sein, beispielsweise an einem heißen Tag mit viel Sonne und Wind, können die Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle das mithilfe digitaler Ortsnetzstationen in Echtzeit sehen und handeln.

Im Falle einer Versorgungsunterbrechung hat die Leitstelle das ebenfalls direkt auf dem Bildschirm. Sie kann dann schneller handeln und alle Bürgerinnen und Bürger wiederversorgen, da die intelligenten Ortsnetzstationen die Fehlerstelle sofort lokalisieren.

Das bedeutet kürzere Ausfallzeiten im Netz und höhere Versorgungssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir aufgrund der intelligenten Steuerungsmöglichkeit mehr zusätzliche erneuerbare Energiequellen ins Netz integrieren können.