
© Lydia Heuser
Raesfeld soll Wahlplakate limitieren, Dorsten setzt auf „Augenmaß“
Bundestagswahl
Zwei Monate vor der Bundestagswahl will die SPD in Raesfeld die Zahl der Wahlplakate limitieren: „Sie verunstalten das Gemeindebild.“ Die Nachbarstadt Dorsten hat diese Sorge offenbar nicht.
Die SPD in Raesfeld hat der „Massenplakatierung“ vor Wahlen den Kampf angesagt. „Sie verunstalten das Gemeindebild zum Teil ganz erheblich“, meint Fraktionsvorsitzende Elke Rybarczyk. Ihr Vorschlag: maximal 60 Standorte pro Wahl in Raesfeld, Erle und Homer - und maximal zwei Plakate pro Standort.
„Wünschenswerte Informationen werden erschwert“
Die Sozialdemokratin und frühere Bürgermeisterkandidatin begründet dies nicht nur mit optischen Erwägungen und weil so viel Müll produziert werde. „Die wünschenswerte Information der Wahlberechtigten wird durch eine zu große Anzahl an Plakaten eher erschwert, weil selbst kleinere Straßenzüge mit Plakaten der unterschiedlichen Parteien zugepflastert werden.“
Da fällt es schwer, den Durchblick zu behalten. „Es ist auf einen Blick kaum zu erfassen, welche Botschaft von einer Laterne gesendet wird, wenn dort mehrere Plakate übereinander hängen“, meint Elke Rybarczyk. „Nicht selten hängen Plakate auch regelwidrig und behindern Radfahrer.“
Dorsten setzt auf Augenmaß der Parteien
In der Nachbarstadt Dorsten sieht mal die Wahlplakatierung lockerer. „Bei den vergangenen Wahlen hat es bei der Stadtverwaltung keine Beschwerde über zu viel Plakatierung gegeben“, sagt Stadtsprecher Christoph Winkel. „Die großen Parteien hängen im Regelfall an 200 bis 300 Standorten auf.“
Die Stadt schreibt keine Höchstzahl vor, gibt den Parteien aber schon mal den Hinweis, „mit Augenmaß vorzugehen und darauf zu achten, dass keine Plakatstraßen entstehen“. 20 Plakate der selben Partei hintereinander - das wäre auch dem Dorstener ein Dorn im Auge.
In Raesfeld ist die Sorge zumindest bei der SPD groß, dass die Wahlplakate zur Bundestagswahl das „schöne Gemeindebild“ ausgerechnet in der Zeit verschandeln, wenn viele Touristen im Ort sind. Doch für die Bundestagswahl kommt der Antrag der SPD zu spät.
Der Gemeinderat tagt nach der Sommerpause erst wieder am 6. September. 20 Tage später ist die Bundestagswahl. Plakate dürfen schon seit Ende Juni aufgehängt werden. Eine Änderung des Ortsrechts, wie es die Sozialdemokraten gerne sähen, würde also frühestens zur Landtagswahl im Mai 2022 greifen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
