Das gelte für beide Betriebe, für das Haus „Lieb und Wert“ ebenso wie für sein Catering-Unternehmen. Was er aber deutlich zurückweist, sind die Gerüchte, wonach einem oder sogar beiden Betrieben die Schließung drohe. Im Gegenteil: Für Frühjahr und Sommer läuft die Planung für weitere Aktionen und Veranstaltungen.
Die Leute seien vorsichtiger beim Geldausgeben, stellt Wachtmeister fest. Das gelte zum Beispiel bei Hochzeiten. Seien Feiern mit bis zu 200 Gästen früher durchaus öfter vorgekommen, werde seit einiger Zeit eher in nicht ganz so großem Stil gefeiert.
„Wir verkaufen ein Luxusgut“
„Wir verkaufen ein Luxusgut“, sagt er mit Blick auf gastronomische Angebote und dort werde schneller gespart als in anderen Bereichen. Und hier seien diese Gerüchte besonders ärgerlich. Dann nämlich, wenn wegen der angeblichen Schwierigkeiten des Unternehmens die langfristigen Buchungen von Hochzeiten und Jubiläen ausblieben.
Der gegenwärtigen Krisensituation kann der Gastronom aber einen positiven Aspekt abgewinnen. „Das wird wieder mehr“, sagt er über die Bereitschaft der Leute, Mini-Jobs zu übernehmen. Solche Kräfte sind in der Gastronomie gefragt. Darüber hinaus beschäftigt Andre Wachtmeister in seinen beiden Unternehmen 32 Festangestellte plus Aushilfen.
„Das ist immer Saure-Gurken-Zeit“, sagt der Pächter des „Lieb und Wert“ über die Monate Januar bis März. Dann sei in seiner Branche erfahrungsgemäß weniger los. „Ab April geht es wieder los“, sagt er. Aber bereits zur Bundestagswahl am 23. Februar möchte Wachtmeister mit seinem Team zu einem Wahl-Café einladen. Im Sommer soll es auch im Außenbereich wieder Angebote geben, blickt er voraus.
„Hotelbereich läuft seht gut“
„Der Hotelbereich läuft sehr gut“, freut sich Wachtmeister. Unter anderem auswärtige Hochzeitsgäste, die eine Trauung in Raesfeld besuchen, buchen bei ihm Zimmer, auch wenn die Feier selbst nicht im Haus stattfinden sollte. „Die Zusammenarbeit unter den Gastronomen in Raesfeld funktioniert super“, lobt er die Kooperation mit den Berufskollegen im Ort. Dabei ist Wachtmeister überzeugt, dass die Gemeinde weitere Gastronomie vertragen könnte. Ohne die auswärtigen Gäste werde das aber nicht funktionieren, ist er überzeugt.

„Wir brauchen die gastronomische Vielfalt“, stellt er fest. Hier habe die Stadt Borken ein gutes Angebot, die die Unternehmen seiner Ansicht nach auch gut unterstützt. Er habe mit dem Schloss in der Nähe im „Lieb und Wert“ viel Laufkundschaft. Die gebe es im Ortskern so eher nicht. Daher wäre hier die Unterstützung der Gemeinde nötig, ergänzt er. Generell seien in der Branche heute gute Konzepte erforderlich, ist Wachtmeister überzeugt. Die Gäste wollten etwas erleben und „gehen bewusster mit ihrem Geld um“, ist er überzeugt. Folge: Die Gäste erwarten mehr.
Trotz hoher Energie- und Warenkosten sowie der nach wie vor schwierigen Suche nach gutem Personal: „Es macht Spaß“, versichert Andre Wachtmeister. Auch, weil er derzeit drei Azubis hat, denen er sehr großen Einsatz bescheinigt. In diesem August werden voraussichtlich zwei junge Frauen in die Ausbildung gehen, blickt er voraus.