Gut 1.500 Gäste ließen sich diese Wahnsinnsgaudi nicht entgehen. Schon lange vor dem offiziellen Einlass um 18 Uhr bildete sich eine nicht enden wollende Schlange mit Feierwilligen vor dem Festzelt-Eingang.
Von dort zog sie sich bis weit über die Marienthaler Straße. Und auch der Anblick der Wartenden sorge für ein gänzlich ungewohntes Bild in Erle, denn das Geschehen hätte so auch im tiefsten Bayern stattfinden können: Die Burschen waren in „Krachlederner“ erschienen, während die Madln Dirndl trugen.
Ganz so hektisch wie beim Original ging es beim Einlass dann aber nicht zu, denn die Ticketkontrolle entschärfte den Sturm auf die freien Sitzplätze. Schon zur Begrüßung spielten die Erler Jäger auf und brachen sofort Stimmung ins Zelt, das schon nach 30 Minuten prall gefüllt war.
Bereits nach den ersten Takten standen die Erler Oktoberfestgäste auf den Bänken. Es wurde geschunkelt, gesungen und natürlich auch - so oft es ging - mit der obligatorischen Maß angestoßen. Einmal mehr bewiesen dabei die Erler Jäger, dass sie auch leichte Münchener Oktoberfestkost im Repertoire haben, wie etwa „Skandal um Rosi“ oder „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Da gab es bei den sangesfreudigen Erlern kaum ein Halten.
Was könnte eine bessere Kulisse für einen Junggesellinnenabschied abgeben, als ein rauschendes Oktoberfest? Das müssen sich wohl auch die Freundinnen von Krankenschwester Sarah Marquardt gedacht haben. Sie waren ausgestattet mit einem riesigen Luftballon-Schriftzug „Bride to be“ und ließen die in einem weißen Arbeitskittel erschienene angehende Braut vor der Hochzeit mit ihrem Lukas hochleben. Und ein paar Tische weiter wurde einem Geburtstagskind ein Ständchen aus 1.500 Kehlen gesungen.

Köstlichkeiten fast wie beim Original
Kulinarisch hielten sich die Veranstalter übrigens fast ans Original: Brezeln und Wiesn-Bier als Maß gab es ebenso wie Pommes oder Pizza. Nur das halbe „Oktoberfest-Brathändel“ mit einem Tupfer Kartoffelsalat für knapp 40 Euro war in Erle nicht im Angebot. Da blieb man lieber bodenständiger.
Die offizielle Eröffnung ließ allerdings noch einige Zeit auf sich warten, denn ohne himmlischen Beistand geht es schließlich nicht.
An der Treffsicherheit von Raesfelds Bürgermeister Martin Tesing, die dieser schon zuvor bewiesen hatte, gab es keinerlei Zweifel. Doch Seelsorger Fabian Tilling darf bei so einem wichtigen Ereignis nicht fehlen. Der hielt aber bis 19 Uhr noch eine Messe und so wartete man halt geduldig auf den beliebten Pfarrer.
Beherzter Schlag des Bürgermeisters
Mit ganz leichter Verspätung war es dann aber soweit: Ein kräftiger Mitarbeiter der Zeltbewirtung hatte zuvor das imposante Fass auf die Bühne gehievt, sodass alles für den offiziellen Eröffnungsakt bereitstand.
Dazu marschierten Vorstand samt Bürgermeister und Pfarrer Tilling quer durch das Zelt bis zur Bühne. Und hier genügte ein beherzter Schlag des Bürgermeisters, um das Bier fließen zu lassen. Das aber floss so reichlich, dass das Eröffnungsfass schon nach wenigen Minuten geleert war. Doch Nachschub gab es an diesem Abend reichlich.

Heimspiel der Erler Jäger
Nach dem gut zweistündigen Auftritt beim Heimspiel der Erler Jäger konnte Niklas Brand den Taktstock nicht einfach zur Seite legen. Denn das stimmungsgeladene Publikum forderte nach dem tollen musikalischen Einstieg in den Oktoberfestabend gleich mehrere Zugaben, die die talentierten Musiker natürlich auch lieferten.
Feierabend hieß es aber noch lange nicht, denn die Tanzfläche musste von den Stühlen und Notenständern geräumt werden,
Denn für den Rest des langen Abends sorgte die Oktoberfestband „Wiesn Power“ für Hochstimmung in Erle. Und die brachten das Zelt mit ihren Wiesn-Hits buchstäblich zum Kochen.
Zwei ganz besondere Auszeichnungen gab es im Laufe des feucht-fröhlichen Abend auch noch: Pia Krämer und Lauren Fiege wurden vom Erler Thron für das schönste Dirndl bzw. die schönste Lederhose ausgezeichnet.

Alles zum Oktoberfest auf dorstenerzeitung.de