
© Berthold Fehmer
Neues Baugebiet mit 22 Grundstücken auf ehemaligem Kasernengelände
Baugebiet
Ein neues Baugebiet mit 22 Wohnbaugrundstücken soll an der Wehler Straße auf dem ehemaligen Kasernengelände entstehen. Häuslebauer müssen sich dort auf einige neue Vorgaben einstellen.
Die Fläche, die mittlerweile von Wohnbebauung umschlossen ist, gehört zum ehemaligen Kasernengelände in Erle, dass die Gemeinde Raesfeld im Jahr 2008 von der Bundesrepublik gekauft hatte. 2015 wurden 22 Wohnbaugrundstücke ausgewiesen - „jetzt geht es weiter im nächsten Schritt“, sagte Bürgermeister Martin Tesing im Planungsausschuss.
Die Frage „Warum erst jetzt?“ beantwortete er im gleichen Atemzug: Beim Kauf des Grundstücks sei festgelegt worden, dass die Fläche für zwölf Jahre als Gemeindebedarfsfläche ausgewiesen werden musste und nicht bebaut werden durfte. „Sonst hätten wir uns Strafzahlungen ausgesetzt“, so Tesing.
Rund 44 Wohneinheiten
Die nun zu bebauende Fläche von 2,5 Hektar soll 22 Bauplätzen Raum bieten, was etwa 44 Wohneinheiten entspreche, so Tesing. Für die Erweiterung des Baugebiets Wehler Straße ist vorgesehen, einen Bebauungsplan „mit grünen Inhalten“ zu verknüpfen, sagte Tesing.
Derzeit werde am Entwurf für die ökologischen Bauvorhaben gearbeitet, sagte Tesing: Themen wie Photovoltaik, Dachbegrünung, Vorhaben zu Steinvorgärten - solche Gedanken sollen im neuen Baugebiet realisiert werden. „Ich bin gespannt auf den Entwurf“, sagte Tesing. Da es sich um eine „Innenentwicklung“ handelt, kann die Erstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren durchgeführt werden. Eine Änderung des Flächennutzungsplans ist nicht erforderlich.
Altlasten durch „tankstellenähnliche Einrichtung“?
Henry Tünte (Grüne) fragte nach einer „tankstellenähnlichen Einrichtung“, die früher auf dem Kasernengelände an dieser Stelle zu finden war: Müsse man womöglich mit Altlasten rechnen?
Bernd Roters, Leiter der Bauverwaltung, konnte Entwarnung geben: Es habe in der Tat dort ein tankstellenähnliches Lager gegeben, keine Tankstelle, deren Überbleibsel nach dem Abriss der Kaserne mit einer Altlastenuntersuchung geprüft worden sei. „In einem Teilbereich wurde Erde ausgetauscht“, so Roters. „Die Altlastenproblematik ist mit dem Abriss der Kaserne schon erledigt worden.“
Auch Hinweise zur Entwässerung, etwa die Trennung von Regenwasser und Schmutzwasser im neuen Baugebiet, wollte Tünte möglichst frühzeitig im Planungsprozess berücksichtigt wissen. Roters sagte auf Nachfrage, dass bei neuen Kanälen eine Trennung von Schmutz- und Mischwasserkanälen vorgeschrieben sei. Im geplanten Baugebiet sei allerdings angedacht, sämtliche Niederschläge ortsnah versickern zu lassen.
Breite Zustimmung: „Wir sind begeistert“
Dass es im neuen Baugebiet ökologische Vorgaben geben soll, stieß auf die breite Zustimmung im Planungsausschuss, der einstimmig der Erarbeitung eines Bebauungsplanentwurfs zustimmte. „Wir sind begeistert“, sagte etwa Johannes Lülf (UWG). Henry Tünte schlug vor, dass man, wenn man eine Nutzung von Photovoltaik vorschreiben wolle, auch darauf achten müsse, dass die Dachflächen nach Süden ausgerichtet sein müssten.
Klaus Rybarczyk (SPD) hatte hingegen eine Bitte, die nichts mit ökologischen Gesichtspunkten zu tun hatte. Dem Kindergarten St. Nikolaus, der an das geplante Baugebiet angrenzt, sei durch die Erweiterung der Einrichtung um zwei Gruppen Spielfläche weggenommen worden. „Vielleicht könnte man dem Kindergarten was von der Fläche dazu geben?“, fragte Rybarczyk. Dieser Hinweis solle nun geprüft werden, so Tesing.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
