„Wir sind abhängig von fossilen Energiestoffen aus dem Ausland“, sagte Markus Niehaus, Energieberater der Stadtwerke Borken, im Raesfelder Bau- und Umweltausschuss. „Wir brauchen den Umstieg.“ Doch wie können Häuser, Wohnungen und Industrie sonst mit Energie versorgt werden? Niehaus stellte für ein Baugebiet in Raesfeld eine Möglichkeit vor.
Eigentümer einer landwirtschaftlichen Fläche haben in Raesfeld einen Antrag eingebracht, in dem es um ein sogenanntes Nahwärmenetz geht. Sie regen an, die 7500 Quadratmeter große Fläche zu nutzen, um ein solches zu errichten.
Es biete sich an, regenerative Energiegewinnung für die Fläche zu nutzen, heißt es im Antrag. Grund ist die Lage des geplanten Baugebietes an der Stockbreede mit Anbindung an das neue und wachsende Wohngebiet sowie an das neue südliche Gewerbegebiet auf der anderen Straßenseite.
Doch was ist kalte Nahwärme überhaupt? Niehaus erklärte: An zentraler Stelle wird ein Erdwärmesondefeld erschlossen. Dort wird Wärme über einen Verteiler gesammelt. Alle Gebäude docken sich über eine Ringleitung an die Sonde an. Sie können dezentral ihre Wärmepumpen laufen lassen.
Vorteile gibt es laut Niehaus viele: unter anderem eine hohe Lebenserwartung der Wärmepumpen, eine höhere Energieeffizienz und Erdwärmesonden sind emissions- und geräuschlos. Ob es ein kaltes Nahwärmenetz in der Stockbreede in Raesfeld aber geben wird, steht auf der Kippe. Aus unterschiedlichen Gründen.
Ohne Förderung kein Sinn
Zum einen könne es sein, dass sich die Technik dort an der Stelle nicht anbietet. Der andere Punkt ist der Faktor Zeit. „Ohne Förderung macht ein kaltes Nahwärmenetz für uns Stadtwerke kein Sinn“, sagte Niehaus.
Um die Bundesförderung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zu bekommen, muss erst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Erst danach rücke man in die zweite Phase („Modul zwei“), in der 40 Prozent der Investitionskosten als Zuschuss fließen könnten.
„Für die Ausschreibung der Machbarkeitsstudie rechnen wir mit einem dreiviertel Jahr. Die Machbarkeitsstudie dauert dann nochmal sechs Monate“, sagt Niehaus. Insgesamt rechnet er mit zwei Jahren für die Studie. Könnte dieser Zeitraum für das Baugebiet bereits zu eng sein?
Kein Baustopp
Für den östlichen Teil des Baugebietes an der Stockbreede auf jeden Fall, sagte Bürgermeister Martin Tesing. Einen Antrag, die Machbarkeitsstudie auf das gesamte Baugebiet auszudehnen, lehnte der Ausschuss daher ab. Denn das hätte einen wohl zweijährigen Baustopp im gesamten Baugebiet bedeutet. Ein vorzeitiger Baustart würde die Förderung gefährden, sagte Niehaus.
Stattdessen hat der Ausschuss eine Machbarkeitsstudie für den östlichen Teil der Stockbreede in Auftrag gegeben. Dabei handelt es sich laut Bürgermeister Tesing um 30 bis 35 Bauplätze.
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