Im Kreis Borken wurden im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der bekannt gewordenen Straftaten aufgeklärt, wie die Polizei in einer Pressemitteilung zur neuen Kriminalstatistik für 2024 mitteilte. Die Auswertung blickt auch auf Straftaten in Raesfeld und fällt überraschend aus: Deutlich weniger Straftaten sind hier bekannt geworden.
Die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) ist ein wichtiger Indikator für die Sicherheit in einer Region. Sie stellt die bekannt gewordenen Straftaten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner dar und zeigt in Raesfeld: Die Gemeinde ist sicherer geworden. 2023 lag die Zahl, die die Gesamtkriminalität angibt, noch bei 6.550. Jetzt ist sie auf 3.947 gesunken. Sicherer ist es im Kreis Borken nur in Velen und Heek. In konkreten Zahlen bedeutet das: 2023 sind in Raesfeld 775 Straftaten bekannt geworden, ein Jahr später nur 467.
Den größten Anteil machten dabei Diebstähle aus. 112 Fälle hat die Polizei 2024 registriert (2023: 121). Besonders stark gesunken sind die Straftaten bei Vermögens- und Fälschungsdelikten: Gab es 2023 noch 475 Fälle, waren es 2024 98.
Die verschiedenen Straftaten gibt die Statistik nochmal gesondert an. So ist die Zahl der Gewaltkriminalität von 101 auf 110 im Jahr 2024 leicht gestiegen. Ebenso hat die Straßenkriminalität im Jahr 2024 (752) im Vergleich zum Jahr zuvor (651) zugenommen.
Insgesamt gab es in diesem Jahr in Raesfeld weniger Wohnungseinbruchdiebstähle. Die Statistik spricht von neun Fällen (2023: 12, 2022: 6). In Raesfeld konnten 57 Prozent der Straftaten aufgeklärt werden. Im Jahr zuvor lag die Rate allerdings noch bei 79,2 Prozent.
Mehr Online- und Telefonbetrügerei
Während die Gesamtzahl der Fälle im Kreis Borken im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant blieb, sind die Diebstahldelikte um 6,8 Prozent gesunken. Gleichzeitig habe es jedoch einen Anstieg von 34,7 Prozent bei Betrugsdelikten gegeben, was insbesondere auf Online- und Telefonbetrügereien zurückzuführen sei.
Landrat Dr. Kai Zwicker betonte auf der Pressekonferenz zum Kriminalbericht am 13. März, dass die Sicherheitslage im Kreis Borken im Landesvergleich positiv zu bewerten sei: „Die Menschen leben sicher im Kreis Borken. Auch wenn unser Kreis nicht von Kriminalität verschont bleibt - gemessen an der Zahl der Einwohner ist die Wahrscheinlichkeit hier niedriger als im Schnitt des Landes NRW, Opfer einer Straftat zu werden.“
Ein weiteres Thema der Konferenz war das neue strategische Ziel der Kreispolizeibehörde zur Bekämpfung der sogenannten Messerkriminalität. Diese Entwicklung, die landesweit zu beobachten sei, solle im Kreis Borken präventiv angegangen werden, um das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu stärken. Maßnahmen zur Verringerung der Akzeptanz von Messern als Tatmittel stünden hierbei im Fokus, erläuterte Polizeirat Jan Schlarmann.