Kurz nachdem der Stadtpark im Jahr 2022 fertiggestellt worden war, waren sie da: Kanadagänse. Und mit ihnen jede Menge Unrat, meint der Raesfelder Erich Wurzbacher. Er fragt nun die Verwaltung, was sie gegen das Problem machen will. „Welche Konzepte gibt es für den neuen Bürgerpark, damit es nicht auch hier zu vermehrtem Gänsekot kommt? Welches Konzept verfolgt sie am Stadtpark? Und wie werden die Konzepte auf Erfolg überprüft?“
Ab Mai des vergangenen Jahres waren die gepflasterten Wege im Stadtpark in Raesfeld immer mehr mit Kot verunreinigt worden, sagt Wurzbacher. Er hat recherchiert: Eine ausgewachsene Gans hinterlässt rund 1,4 Kilogramm Kot pro Tag verteilt auf 150 Stellen. Die ersten Kanadagänse in Raesfeld in diesem Jahr habe er am 13. Februar auf dem Stadtteich gesehen.
„Es ist unstrittig“, erklärt er, „dass von Gänsekot Gesundheitsgefahren ausgehen.“ Für einen Rollstuhlfahrer sei die Situation im Stadtpark – oder bald auch im Bürgerpark, wie er befürchtet – besonders schwierig. „Er kann nicht geschickt den Tretminen ausweichen und verunreinigt sich die Reifen und die Hände.“
Wie der NABU erklärt, ist die Kanadagans eine der wenigen Neozoen (nicht heimische Tierart), die sich in Deutschland erfolgreich eingebürgert haben. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. „Mittlerweile ist sie bei uns nach der Graugans die zweithäufigste Art.“ Ihre Zahl vergrößere sich kontinuierlich.
Laut dem Deutschen Jagdverband paart sich die Kanadagans zwischen März und April. Sie legt vier bis sechs Eier. Bevorzugt werden die Nester auf grasbewachsenen Inselchen oder innerhalb der Ufervegetation der Flachwasserzone errichtet.
Gemeinde weiß um die Situation
In der Sonderratssitzung in Raesfeld am 27. Februar äußerte sich Raesfelds erster Beigeordneter Markus Büsken zu den Fragen von Wurzbacher: „Die Situation ist uns bekannt und auch nicht weniger geworden.“
Im vergangenen Jahr habe die Gemeinde Raesfeld am Rabodoweg auf einer Grünfläche Schafe grasen lassen. Das Ziel: „Die Schafe halten das Gras knapp, die Gänse legen die Eier aber lieber in hohes Gras.“ Das soll auch zeitnah wieder passieren. Zudem habe die Gemeinde die Schlossteiche zum Großteil eingezäunt, um zu unterbinden, dass die Gänse dort schwimmen können.
Vergrämung der Gänse
Eine dritte Möglichkeit, die Kanadagänse-Situation in Raesfeld unter Kontrolle zu bekommen, will die Verwaltung mit Jagdwächtern erörtern. Für Wurzbacher sei Verjagung der Gänse nicht der entscheidende Punkt, sondern Vergrämung, damit sich die Gänse nicht weiter vermehren, sagt er. Das sei auch das Ziel der Verwaltung, antwortete Claudia Weßeling auf Nachfrage dieser Redaktion. Eine eventuelle Bejagung wäre frühestens ab Mitte Juli rechtlich zulässig.
Raesfelder Politiker bitten um Hilfe: Erdbebenopfer „kämpfen mit Kälte, Hunger und Entbehrungen“
Ingrid Sönnert schreibt übers Schloss Raesfeld: Mit Niki und Lisa in Raesfelds Geschichte
Spendenaktion für Waisenhaus ein Riesenerfolg: „So einen Summer hatten wir noch nie“