
Der Schnauzbart von Höhner-Kultsänger Henning Krautmacher ist einer der bekanntesten Schnurrbärte der Nation. © Montage Berkel
Frage an Höhner-Kultsänger: Wie bekomme ich so einen Schnauzbart?
Festival-Wochenende
Die Höhner kommen. Für Kultsänger Henning Krautmacher ist es das wohl letzte Mal. Ein Interview über seinen Schnauzbart, seine Höhner-Lieblingshits und ihre Raesfeld-Konzerte.
Zwei Konzerte geben die Höhner am 4. und 5. August im Schloss Raesfeld. Zusammen mit der festival:philharmonie wesfalen wird es wieder klassisch. Für Höhner-Frontsänger Henning Krautmacher sind es die letzten Konzerte in Raesfeld. Ende des Jahres verlässt der Kultsänger die Band nach über 30 Jahren. Kurz vor seinem letzten Konzert hier vor Ort verrät der 65-Jährige, wie sein Markenzeichen zustande kam und welche seiner Songs ihm am meisten bedeuteten.
Henning Krautmacher, bevor wir über Sie, Ihren bevorstehenden Abschied und das Höhner-Konzert in Raesfeld sprechen, sei mir aus persönlicher Neugier eine Frage gestattet: Wie bekommen Sie Ihren Schnauzbart hin?
Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Es ist der Natur gedankt. Diese Form und der Wachstum sind selten. Horst Lichter hat beispielsweise auch so einen Schnauzbart (lacht). Seit ich denken kann, ist er so, wie er ist. Er ist einfach besonders gesprossen.
Was viele gar nicht denken, ist, dass er pflegeleicht ist. Wenn mir vor 50 Jahren jemand gesagt hätte, irgendwann wird mein Schnauzbart mein Markenzeichen, hätte ich ihn müde angelächelt.
Ihr Schnauzbart ist Ihr persönliches Markenzeichen. Wer dagegen an Ihre Band denkt, die Höhner, denkt an Lieder wie „Viva Colonia“, „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ und „Schenk mir dein Herz“. Welche Songs aus Ihrer langen Band-Geschichte bedeuten Ihnen persönlich aber am meisten?
Das ist eine interessante Frage. Mir persönlich bedeuten viele Songs mehr als die genannten. „Mona Lisa“ beispielsweise. Ohne diesen Song hätte es den Schritt zu „Höhner Classic“ und damit die Konzerte in Raesfeld nie gegeben.
In dem Lied ging es um die Geburt meines zweiten Sohnes. Ich habe damals an das Lächeln der „Mona Lisa“ gedacht. Wir hatten es dann am Keyboard mit Streichern eingespielt. Und da kam uns die Idee, warum wir es nicht gleich mit einem Orchester machen.
Ein anderes Lied, das uns als Band viel bedeutet, ist „Hey Kölle du bes e jeföhl“. Es ist der Song, der für uns als Band der größte gemeinsame Nenner ist - die Liebe zu unserer Heimatstadt. Damals, als das Lied neu war, war es gefährlich. Wenn wir in Düsseldorf waren, war es schwierig, seine Liebe zu Köln zu besingen. Aber mit der Zeit hat sich der Song entwickelt und die Menschen haben ihn gefeiert. Wohl, weil sie denken, dass wir damit unsere Verbundenheit zu unserer Heimat ausdrücken. Das gefällt.
Das Konzert in Raesfeld ist Ihr persönlich letztes hier vor Ort. Am Ende des Jahres gehen Sie sozusagen in Rente. Mit welchen Emotionen blicken Sie auf ihren bevorstehenden Abschied?
Mit vielen unterschiedlichen Emotionen. Es ist zum Alltag geworden, dass mein Abschied näher rückt. Auf der einen Seite fällt es mir schwer, weil ich gerne Musik mache und Konzerte gebe. Auf der anderen Seite freue ich mich auf die Zeit, die danach kommt. Ich mache ja auch andere Sachen gerne.
Was mir wichtig ist: Die Höhner gibt es auch nach meinem Abschied. Ich mache den Weg bewusst frei. Unsere Songs sollen weiterleben und weitergespielt werden. Und es sollen neue Lieder dazukommen.
Manche jungen Menschen kennen die Beatles gar nicht mehr. Deswegen will ich, dass es weitergeht.
Weiter geht es zuvor aber mit ihrer Abschiedstournee. Der nächste Stopp ist in Raesfeld. Wie kam es eigentlich damals dazu, dass Sie mit den Höhnern nach Raesfeld kamen?
Es war Zufall. Dirk Klapsing (Organisator der Events am Schloss Raesfeld, Anm. d. Red.) hat uns in Köln bei „Höhner Classic“ besucht. Er fand das richtig klasse. Sein Ziel ist es, den Menschen klassische Musik näher zu bringen. Wenn man ein reines Beethoven-Konzert spielt, sind die Plätze zwar voll. Es kommt aber immer das gleiche Klientel. Um die Berührungspunkte zur Klassik zu erweitern, kommen wir mit ins Boot. Wir sehen das als kulturelle Aufgabe.
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