
© Berthold Fehmer
Gewerbegebiet an der Dorstener Straße wird um Wallhecken herum geplant
Gewerbegebiet
Die Wallhecken im Gewerbegebiet an der Dorstener Straße wären laut Bürgermeister vor 15 Jahren chancenlos gewesen. „Da hätte man die dem Erdboden gleichgemacht.“ Nun kosten sie viel Geld.
Bekanntlich will die Gemeinde Raesfeld das Erler Gewerbegebiet östlich der B 224 (Dorstener Straße) in Richtung Süden erweitern. Doch dort stehen Wallhecken, die laut Ausführungen von Bürgermeister Martin Tesing im Planungsausschuss erhalten werden. Also wird das Gewerbegebiet um die Hecken geplant. Auch wenn die Baugrundstücke laut Tesing dadurch „etwas unförmig“ werden.

Grün markiert sind im Bebauungsplanentwurf zur Erweiterung des Erler Gewerbegebiets die bestehenden Wallhecken, nach denen sich die Straßenführung und die Grundstückszuschnitte orientieren. © Gemeinde Raesfeld
Tesing bezifferte auch, wie tief die Gemeinde dafür in die Tasche greifen muss. „Wenn wir die Wallhecken entfernt hätten, hätten wir Kosten gehabt von 45.000 Euro.“ Mit dem Erhalt der Hecken und der Ausweisung von zehn Meter breiten Schutzstreifen komme man auf Flächenverluste im Wert von 125.000 Euro. Insgesamt kostet die Entscheidung für den Erhalt der Wallhecken die Gemeinde also 80.000 Euro.
„Vor 10, 15 Jahren hätte man da gar nicht drüber geredet“
Dies sei aber ein Beitrag zum Arten- und Klimaschutz, so Tesing. „Das wird immer wieder in den nächsten Jahren das Thema werden: Das kostet Geld!“ Dieses Umdenken bei der Planung zu den Wallhecken kommentierte Tesing mit dem Satz: „Vor 10, 15 Jahren hätte man da gar nicht drüber geredet. Da hätte man die dem Erdboden gleichgemacht.“
Bauamtsleiter Bernd Roters schilderte die Grundzüge, die im Gewerbegebiet gelten sollen. „80 Prozent der Flächen dürfen bebaut werden“, so Roters zu den Gewerbeflächen. Eine maximale Firsthöhe von 12 Metern, ohne das Befreiungen von dieser Vorgabe möglich sein sollen, und einseitige Gehwege an den Straßen sind weitere Details.
„Nicht nur quadratisch, praktisch, gut“
Ein Regenklärbecken sowie ein Regenversickerungsbecken weiter südlich des Gewerbegebiets sollen für die Entwässerung sorgen. Johannes Lülf (UWG) bat, das Regenversickerungsbecken „ein bisschen nett“ zu gestalten - im Vergleich zum Raesfelder Vorbild. „Nicht nur quadratisch, praktisch, gut.“ Zum Thema Abwasser sei man mit dem Lippeverband, der die Erler Kläranlage betreibt, im Gespräch, so Roters. „Die Kläranlage wird irgendwann an ihre Grenzen stoßen.“
Die teilweise spitzen Winkel der Straße, die sich aus der Lage der Wallhecken ergeben, seien trotzdem noch für Lastwagen geeignet, sagte Roters auf Nachfrage. Welche Art von Betrieben sich im Gewerbegebiet ansiedeln werden, könne man noch nicht sagen, so Tesing.
Die Entwürfe des Bebauungsplans ER 17 (Dorstener Straße/Suendarper Weg) sollen nach einstimmigem Beschluss des Planungsausschusses nun Bürgern und Trägern öffentlicher Belange vorgestellt werden.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
