Das Schloss Raesfeld reiht sich bald als Gebäude von „gesamtstaatlicher Relevanz“ zwischen Gebäuden wie die Hamburger Kunsthalle oder das niedersächsische Landesmuseum Hannover ein, denn die Gemeinde Raesfeld erhält für Renovierungsarbeiten am Nordflügel eine Fördersumme in Höhe von rund 878.000 Euro vom Bund.
Förderzusage kam früher
„Das ist einer der Förderbescheide, über den ich mich am meisten freue, und ich bin auch sehr stolz“, sagte Bürgermeister Martin Tesing. Erst im Juni hatte die Gemeinde in einem Antrag an den Bund ihr Interesse an der Förderung bekundet. Dass Nadine Heselhaus, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Borken, jetzt in einer Pressemitteilung verkündete, dass das Schloss Raesfeld über das Bundesprogramm „KulturInvest 2024“ Fördergeld bekommt, kam auch für Martin Tesing unerwartet. Eigentlich sei noch nicht mal die Politik in das Vorhaben der Förderung eingeweiht gewesen, so Tesing.
Gemeinde hat überzeugt
Er rechnete eigentlich damit, dass eine Bundesförderung höhere Hürden aufweisen würde. Über die Bewilligung der Fördersumme sollte in einem zweistufigen Verfahren entschieden werden. Die Formalien geben vor, zuerst das Interesse an dem Förderprogramm zu begründen und kurz das Objekt und das geplante Vorhaben zu erläutern. Ist man dann durch eine Vorauswahl gekommen, sollten die Pläne detailliert erläutert werden. Die Gemeinde Raesfeld hat jedoch scheinbar so überzeugt, dass die zweite Stufe übersprungen werden konnte. „Es ist sehr schnell gegangen“, betonte Tesing.
Ratsbeschluss muss fallen
So schnell, dass es noch keinen politischen Ratsbeschluss zu der Teilnahme am Förderprogramm und den Umbauplänen gibt. „Das muss jetzt erst in den Rat“, so Tesing weiter. Auch den Förderbescheid hat die Gemeinde noch nicht vorliegen, weshalb auch die Förderrichtlinien noch gar nicht genau bekannt seien. „Wir kennen bisher nur die Summe von 878.161 Euro“, sagte der Bürgermeister.
Rittersaal renovieren
Ideen, wofür die Fördersumme genutzt werden soll, gibt es aber schon, diese mussten sich auch in der Interessensbekundung wiederfinden. Die Gemeinde Raesfeld möchte mit dem Geld gerne den Rittersaal im Nordflügel des Schlosses modernisieren. „Ein ganz wesentlicher Schritt ist die Barrierefreiheit. Wir brauchen einen Aufzug“, sagte Tesing. Aber auch die Klimatisierung und Belüftung des Saals sei verbesserungswürdig. Für eine Gemeinde sei so eine Förderung entscheidend, um Denkmäler wie das Schloss Raesfeld zu erhalten, weil das aus Eigenmitteln der Kommune kaum finanzierbar sei.
Mit dem Vorhaben befinde man sich jedoch erst am „Startpunkt“, betonte Tesing. Nachdem der Förderbescheid vorliegt und der politische Beschluss gefasst wird, müssten zunächst Pläne erarbeitet werden. Zunächst stehe aber die Neueindeckung des Hauptturms im Frühjahr des nächsten Jahres an, so Tesing.
Förderprogramm „KulturInvest“
Bei dem Förderprogramm „KulturInvest“ handelt es sich um eine jährliche Förderung der Bundesregierung für „national bedeutsame Kultureinrichtungen in Deutschland“, wie es auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz heißt. Gefördert werden Kultureinrichtungen, denen eine nationale Bedeutsamkeit zugesprochen wird, und die mit der Förderung in eine nachhaltige Entwicklung investieren möchten. Gefördert werden beispielsweise energetische oder sicherheits- und veranstaltungstechnische Maßnahmen oder solche zur Verbesserung von Inklusion und kultureller Teilhabe. Der Bund beteiligt sich zu 50 Prozent an der Finanzierung. Eine Kofinanzierung durch die Länder ist ebenfalls möglich.