Alleine im vergangenen Jahr waren es 18 dieser außergewöhnlichen Events, die Carlo Behler in mittelalterlicher Gewandung als Freigraf Bernd de Duiker durchführte. Dabei erführen die Besucher jede Menge über die Tätigkeit des Vorsitzenden eines Femegerichts, den Ablauf einer solchen Verhandlung und vor allem Wissenswertes zur Geschichte des tausendjährigen Nationalerbe-Baums.
Anschließend ging es dann ins nahegelegene Heimathaus an der Silvesterstraße zur Femeichen-Ausstellung, wo die Informationen über den Baum anschaulich erweitert wurden.
Doch mit der 13. Führung am 8. September hat das ein vorläufiges Ende gefunden. „Es macht momentan einfach keinen Sinn mehr“, beklagt Behler. Dabei mangele es ihn weder an Motivation noch habe das Besucherinteresse nachgelassen. Grund für die Zwangspause seien vielmehr die Bauarbeiten, die dem Baum immer näher rückten. Das ganze Areal wird in den nächsten Monaten neu gestaltet.
„Bislang hatten wir immer vor den Führungen bei der Gemeinde angefragt und dann wurde uns der Bauzaun aufgeschlossen“, so Behler. Beim Durchschreiten des Bauzaundurchgangs fanden die Besucher trotz der Arbeiten noch ein attraktives Refugium rund um den alten Baum vor. Doch mit dem weiteren Näherrücken von Maschinen und Materialien sei die Umgebung momentan einfach nicht mehr attraktiv.
Führungen wohl wieder ab Frühjahr
Natürlich soll es baldmöglichst weitergehen mit den Führungen, aber der Heimatforscher bleibt auch Realist: „Ich glaube nicht, dass alle Arbeiten einschließlich der Neubepflanzungen in diesem Jahr abgeschlossen werden.“ Die nächste Führung avisiert er daher erst für das kommende Frühjahr an.
Untätig in Sachen Femeiche ist Behler aber dennoch nicht: Dankbar nahm er vor wenigen Tagen eine Einladung der Evangelischen Frauenhilfe in die Friedenskirche in Dorsten-Hardt an. Den gut 40 interessierten Frauen hielt er genau jeden Vortrag, der sonst nur an der Femeiche geboten wird. Und das natürlich stilecht im Kostüm des Freigrafen Bernd de Duiker.
Schild an der A 31
Eine frohe Kunde machte in den letzten Tagen die Runde: Das Autobahnschild für den Nationalerbe-Baum soll nun tatsächlich auch Ende Oktober bei Kilometer 13, also zwischen Lippe und der Abfahrt Schermbeck, an der A 31 aufgestellt werden.