Der Leiter des Sozialamts nannte am Ende der Ratssitzung am Montagabend die aktuellen Zahlen. Unter den 11.839 Menschen, die derzeit in Raesfeld leben, stammen 216 aus nicht-deutschen EU-Staaten und 559 aus Drittstaaten. Dabei bilden die Menschen aus der Ukraine und aus Syrien mit jeweils 23,79 Prozent fast die Hälfte dieser Gruppe.
Altrogge zeigte auch eine Grafik, aus der die Intensität der Flüchtlingsbewegung deutlich wurde. Die höchsten Zuweisungszahlen in Raesfeld wurden in den Jahren 2015 und 2022 festgestellt. 2022 wurden 155 Menschen Raesfeld zugewiesen. 2023 waren es 116, 2024 noch 68 und in diesem Jahr liegt die Zahl aktuell bei 13.
Sonderfall Syrien
Seit Anfang Januar 2024 wurden laut Altrogge 40 Menschen aus Syrien und 25 aus der Ukraine zugewiesen. Seit dem Sturz des Assad-Regimes habe man zwei Syrer zugewiesen bekommen. Derzeit seien Entscheidungen über Zuweisungen ausgesetzt, weshalb die Syrer in Landesaufnahmeeinrichtungen verbleiben. Die Lage und Entwicklung im Land soll erst abgewartet werden.
Auf Nachfrage, ob es Rückkehrbewegungen von in Raesfeld wohnenden Syrern gebe, verneinte Altrogge. Viele würden bereits seit 2015/16 hier leben, hätten sie sich hier über Jahre eine Existenz aufgebaut. Ob es bei einzelnen Pläne zur Rückkehr gebe, sei der Verwaltung nicht bekannt.
Staatenlose Geflüchtete
Auf weitere Nachfragen aus dem Rat schilderte Altrogge, dass unter den Geflüchteten auch in Einzelfällen staatenlose Menschen seien, deren Herkunft nicht klar sei, weil keine Ausweise vorhanden seien. Auch ausreisepflichtige Geflüchtete leben laut Altrogge derzeit in Raesfeld.
Ob es unbegleitete Minderjährige unter den Geflüchteten in Raesfeld gebe, fragte Hans-Dieter Strothmann (CDU). Einen Fall habe es gegeben, so Altrogge - in dem habe schließlich ein Cousin das Sorgerecht erhalten. Ansonsten würden solche Fälle vom Kreis übernommen. Karl-Heinz Tünte (CDU) fragte nach Geflüchteten, die aus unterschiedlichen Gründen traumatisiert sein könnten, und der psychologischen Betreuung für diese. Altrogge wies auf diverse Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten hin. „Inwieweit diese angenommen werden, ist uns nicht bekannt.“
Jugendhaus
Für Widerstand im Dorf Erle hatte die Entscheidung gesorgt, das Jugendhaus-Gebäude für Flüchtlinge zu nutzen. Derzeit ist die Jugendarbeit aktuell in der Turnhalle daneben untergebracht. Seit 1. Dezember bringe dort die neue Leitung, Anna Löbbecke, frischen Wind in die Kinder- und Jugendarbeit, lobte Altrogge. Es gebe viele neue Angebote, etwa im kreativen Bereich, Mädchentage oder zuletzt auch einen Kinoabend. „Da ist ordentlich was los“, so Altrogge - rund 20 bis 30 Kinder- und Jugendliche würden die Angebote täglich nutzen.
Die Jugendarbeit soll bis Ende des Jahres wieder in den alten Räumlichkeiten untergebracht werden. Altrogge rechnet damit, dass die im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft in Erle an der Dorstener Straße im Herbst fertig wird.