Dass die Sicht vom Ekhornsloh auf die Femeiche mal von Bäumen und Sträuchern versperrt wurde, ist kaum noch vorstellbar. Da, wo einmal der Pfarrgarten war, mündet jetzt ein heller Pflasterweg. Und dort, wo die Hecke des Pfarrgartens noch vor etwa einem Jahr eine Grenze zur Femeiche gezogen hat, sind jetzt Fahrradabstellanlagen.
Genau hier steht Carlo Behler. „Unglaublich, dass man die Femeiche jetzt von allen Seiten betrachten kann.“ Er lächelt. „Der Blick ist ganz neu, früher hatte man den nicht.“
Er ist mit dem Ergebnis monatelanger Arbeiten auf dem Gelände zufrieden. „Das Gästebuch ist schon halb voll, obwohl es erst seit knapp zwei Wochen hier liegt.“
Ein neuer Metallaufsteller bietet geschützten Stauraum für Gästebuch und Flyer. Außerdem eine Informationstafel. „Vorher waren hier unterschiedliche Holzkonstruktionen“, erklärt der Vorsitzende des Heimatvereins Erle. Die seien aber sehr wetteranfällig gewesen. „Jetzt haben wir alles aus einem Guss.“ Das ist nur ein Puzzleteil des neu gestalteten Femeichenparks.

Denn neben neuen Wegen und Aufstellern sind auch einige Sitzmöglichkeiten hinzugekommen. „Das Umfeld der Femeiche hat enorm an touristischer Qualität und Attraktion gewonnen“, sagt er.
Fortschritte für Gelände
Auch für Carlo Behler nicht unerheblich, schließlich veranstaltet er regelmäßig als „Freigraf Bernd de Duiker“ Führungen für Besucher an der Femeiche. Besonders die sanitären Anlagen und die neuen Sitzgelegenheiten sieht Carlo Behler als großen Fortschritt. „Hier kommen viele ältere Leute hin, die sich für Geschichte interessieren. Da waren die zwei kümmerlichen Bänke, die vorher hier standen, heiß umkämpft.“
Das sollte sich zukünftig erledigt haben: Schließlich bieten die tribünenartig aufgestellten Bänke um die Femeiche reichlich Sitzplatz. Genau wie die vielen Sitzmöglichkeiten entlang der neuen Wege.

Trotz der Vorteile, die der neue Park bietet, gibt es auch kritische Stimmen. „Dieser verwunschene Charakter ist schon ein Stück weit verloren gegangen“, gesteht Carlo Behler. „Aber durch die Neugestaltung haben wir auch viel gewonnen.“ Außerdem sehe alles nochmal anders aus, sobald Wiesen und Hecken erstmal gewachsen seien.
Neben optischer Kritik gebe es auch Zweifel am Schutz der Femeiche. „Manche sagen, es sei ein Fehler gewesen, die umliegenden Bäume zu entfernen.“ Ob das Wahrzeichen dadurch gefährdet ist, vermag er nicht zu beurteilen. „Ich verlasse mich auf die Expertise der Fachwissenschaftler.“
„Attraktiver für den Tourismus“
Ende Juli letzten Jahres haben die Arbeiten rund um das Femeichengelände begonnen. Der Heimatverein Erle hat sich am Planungsprozess beteiligt. „Jetzt hofft man natürlich, dass viele Leute kommen“, sagt Carlo Behler.
Aber ohnehin habe die Umgestaltung eine enorme Bedeutung für den Ort. „Das parkähnliche Gelände ist attraktiver für den Tourismus.“ Auch wenn darunter der verwunschene Charakter etwas leide.

Das sei auch eine Chance, meint der Vorsitzende. Schließlich komme jetzt alles ganz anders zur Geltung. „Die Femeiche sieht von jeder Seite anders aus. So richtig kann man das erst jetzt sehen“, sagt er. „Nun hat man den perfekten Blick in den Innenraum.“
Carlo Behler genießt diesen Ausblick. „Die Femeiche habe ich niemals satt.“ Er schmunzelt. „Und meine Arbeitsstelle hat eine enorme Aufwertung erfahren.“
Eröffnung am Sonntag
Lediglich Arbeiten am Toilettenhäuschen stehen noch an, hier fehlen die elektrischen Türen sagt Bernd Roters, Chef der Bauverwaltung. Für die Eröffnungsfeier am Sonntag (27. April) um 11.30 Uhr wird es einen Toilettenwagen geben.
Apropos: Für die Eröffnung des Femeichenparks haben sich Carlo Behler und der Heimatverein etwas überlegt. Um 14.00 Uhr erklärt Walter Großewilde die Femegerichtsbarkeit, wobei er auch ein Femeschwert vorstellt. Anschließend findet eine mittelalterliche Femegerichtsverhandlung in Erler Platt statt, bei der ein Schwur auf das Femeschwert geleistet wird. Im Anschluss treten die Brejpottspöllers mit einem Femeichen-Rap auf.

