Aus etwa 4000 Teilen besteht die Lego-Femeiche, die der gebürtige Erler Philipp Honvehlmann gebaut hat. Eine Herausforderung. „Besonders weil die Femeiche so verdreht und verwinkelt ist“, sagt er. Doch dass sie am Sonntag (27. April) bei der Eröffnung des Femeichenparks stehen sollte, war für Philipp Honvehlmann Motivation genug.
Das Ergebnis von etwa 50 Arbeitsstunden und perfektionistischen Korrekturen ist ein detailgetreues Modell des Erler Wahrzeichens. Und das kann sich sehen lassen, wie viele Besucher an der Eröffnungsfeier finden.
„Das Original zu 100 Prozent zu treffen, ist unheimlich schwierig“, sagt er. Trotzdem war es ihm wichtig, so nah wie möglich dranzukommen. Schließlich sei die Femeiche nun mal ein großer Teil von Erle.

Ende des Schattendaseins
Und mit ihr auch die Umgestaltung des Geländes, die vor etwa einem Dreivierteljahr begonnen hat. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Bauamtsleiter Bernd Roters. „Vorher hat die Femeiche ein Schattendasein geführt. Jetzt konzentriert sich im gesamten Bild alles auf die Femeiche.“
Zeitlich lief bei den Arbeiten alles im Plan. Auch kostentechnisch sei es bei rund 700.000 Euro geblieben, wie Bernd Roters sagt. Davon wurden 250.000 Euro vom Land gefördert.
„Damit ist für die Entwicklung des Ortskerns Erle ein sehr wichtiges Projekt zunächst zu Ende gebracht“, sagt Bürgermeister Martin Tesing bei der Eröffnungsfeier. Unter den Danksagungen richtete er seine Worte besonders an den Heimatverein Erle, der zu der Gestaltung beigetragen hat.
Buntes Programm an Eröffnung
Und auch zum Programm an der Eröffnungsfeier: Nach einer kurzen Einführung in die Femegerichtsbarkeit folgte eine Aufführung eines historischen Gerichtsverfahrens in mittelalterlichen Gewänden und Erler Platt. Ein Highlight: Das historische Femeschwert. Einige Besucher schauten sich das Spektakel von den neuen Sitzplätzen rund um die Eiche an.
Auch sehr beliebt schien der Radwandertag des Gemeindesportverbandes Raesfeld zu sein. 420 Fahrradfahrer haben teilgenommen. Vorsitzender Boris Hudournik sprach von rekordverdächtigen Zahlen. „Es hat super funktioniert, die beiden Veranstaltungen zusammenzulegen.“ Start- und Zielpunkt war in diesem Jahr natürlich der Femeichenpark.
Veranstaltung gut besucht
Positive Resonanz scheint die gesamte Eröffnungsfeier bekommen zu haben. „Ich bin ganz überwältigt über die Zahl der Gäste“, sagt Bürgermeister Martin Tesing. Gerechnet habe man mit etwa 1500 Gästen. Gegen Sonntagmittag boten die neuen Pflasterwege zumindest nicht mehr viel Raum für weitere Gäste.
Die Besucher wurden natürlich bei Kaiserwetter von Gastronom Christian Lipfert und seinem Team versorgt – unterstützt vom Arno Brömmels altem Gasgrill. „Das ist schon wie ein kleines Frühlingsfest“, sagt Christian Lipfert und lächelt. Auch für ihn und sein Geschäft hat die Neugestaltung einen hohen Stellenwert.
„Bunte Gemeinschaft von Erle“
Etwas aktiver wurde es bei der Mitmachaktion der Künstlergruppe „dasselbe anders“. Denn bei dem Gemeinschaftskunstwerk der Femeiche konnten Besucher ihr eigenes buntes Blatt gestalten. „Damit möchten wir die bunte Gemeinschaft von Erle darstellen“, sagt Sprecherin Marie-Luise Stötzel. Ein Symbol für die Dorfgemeinschaft.
Die Einsegnung hat das Gelände von Pfarrer Fabian Tilling bekommen. Und somit startet mit der Neugestaltung eine neue Ära für die älteste Eiche Deutschlands.

Femeiche ausreichend geschützt
Und was Bedenken rund um den Schutz der Femeiche angeht, kann Bernd Roters ein bisschen beruhigen. „Da die Femeiche als Naturdenkmal gilt, wirft auch der Kreis Borken ein wachsames Auge auf sie.“ Im Vorhinein seien zahlreiche Gespräche geführt worden.
Das Ergebnis: Ein paar Bäume und niedriges Gehölz wurden entfernt. „Aber meistens haben wir hier Westwind und auf der Seite stehen die Bäume noch. Außerdem ist die Femeiche durch das alte Pfarrheim geschützt, sodass sie eigentlich keinen Schaden nehmen dürfte“, erklärt der Bauamtsleiter.

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