Sandra und Holger Beyers Alarmglocken sind direkt angeschlagen, als sie hörten, dass die Erler Postfiliale zum 30. Juni schließen soll. „Erle ohne Post und Lotto-Toto, das geht nicht“, sagt Sandra Beyer. „Dann fehlt einfach was.“ Besonders mit Blick auf die Schließung des Kiebitzmarktes wäre das fatal.
Schnell war den Betreibern des Edeka-Marktes klar, dass etwas getan werden muss. „Vor allem zur Standortsicherung.“ Also springt Sandra Beyer ab Juli ein und löst Vorgängerin Petra Brandhorst ab.
Keine Geschenkartikel mehr
Zumindest fast, ein paar Tage Puffer benötigen die Beyers nämlich für Umbauarbeiten. Schließlich möchte Sandra Beyer einiges anders machen: Statt Geschenkartikel soll es Schreibwaren, Tabakwaren und Saisonartikel geben. Tages- und Fernsehzeitungen bleiben im Edeka-Markt, Zeitschriften wandern rüber in das angrenzende Ladenlokal.
Im neuen Laden soll noch eine Wand abgerissen werden, damit aus den 74 Quadratmetern Verkaufsfläche knapp 100 werden können. Das sei auch ein Gewinn für das Lebensmittelgeschäft. „Wir haben hier eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern“, sagt Holger Beyer. Dadurch, dass einige Artikel in die Postfiliale wandern werden, entstehen neue Kapazitäten.

Und für die hat sich der Betreiber natürlich etwas überlegt. „Pinkel und Grünkohl ist vorbei. Die Leute wollen Angel-Hair und Dubai-Schokolade.“ Auch in Erle sei die Nachfrage in puncto Trends gestiegen. Die Ausrede, dass hier auf dem Dorf einiges nicht laufe, zähle schon lange nicht mehr.
Schon jetzt sollen Süßigkeiten aus den Staaten und Getränke aus Japan der jungen Kundschaft etwas bieten – zukünftig dann verstärkt durch den neu gewonnen Platz.
Übrigens: Ein Durchbruch zur Postfiliale wäre theoretisch möglich, kommt für die Betreiber aber nicht in Frage. Die Idee, das angrenzende Lokal zu übernehmen, kam vor knapp zehn Jahren schonmal auf.
Fotoautomat und Packstation
„Vom Outfit her wird sich der neue Laden an den Edeka anpassen“, scherzt Holger Beyer. Besonders der Cewe-Fotoautomat, der in das Geschäft kommt und eine Packstation auf dem Parkplatz, die voraussichtlich im August kommen soll, gelten für die beiden als Highlight.
Trotzdem wechselt Sandra Beyer ihren Arbeitsplatz mit einem weinenden Auge. „Aber ich freue mich auch auf das Neue.“ In den kommenden Wochen stehen für sie Schulungen auf der Agenda, bis es dann am 7. Juli richtig losgeht.
In dem neuen Lokal „Beyers Schreibwaren“ unter dem Motto „Wir lieben Schreibwaren“ soll Sandra Beyer künftig von zwei Kräften unterstützt werden. Denn: Besonders wichtig sei den Betreibern die Verfügbarkeit. Deswegen wird das Geschäft montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet haben.
Auch auf Ehemann Holger Beyer warten neue Herausforderungen. „Ich freue mich, dass wir bald mehr Fläche haben, aber das bedeutet natürlich auch mehr Arbeit.“ Besonders, weil seine Frau eine große Lücke im Team hinterlasse. Aber sie ist ja nur ein paar Schritte entfernt.