Diana Brömmel gibt Vorsitz des Ortsmarketingvereins ab „Wertschätzung hat gut getan“

Von Andreas Rentel
„Wertschätzung hat gut getan“: Interview mit der Diana Brömmel
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Fast zehn Jahre lang war Diana Brömmel im Vorstand des Ortsmarketingvereins Raesfeld aktiv, davon die letzten sieben Jahre als dessen Vorsitzende. Ihren Rückzug von dieser Aufgabe hat die 64-jährige Friseurmeisterin bereits vor längerer Zeit angekündigt.

Im Interview begründet sie diesen Schritt, blickt auf die Arbeit des Vereins und dessen künftige Aufgaben. Für sie steht fest: Auf den Verein kommen wichtige Aufgaben zu.

Welche Gründe gibt es, dass Sie den Vorsitz abgeben möchten?

Ich habe schon vor drei Jahren gesagt, dass ich aufhören möchte. Der Verein sollte sich rechtzeitig Gedanken machen können, wer die Nachfolge antritt. Es wird Zeit, dass jüngere Leute nachkommen. Ein wichtiger Grund ist auch, dass sich meine Prioritäten mehr auf die Familie und meine beiden Enkel verschoben haben. Ich habe das Ehrenamt gerne gemacht, aber es ist auch viel Zeitaufwand damit verbunden.

Gibt es weitere Aspekte?

Es gibt ja auch noch das Geschäft und den Beruf. Zudem bin ich weiter als Dozentin bei der Berufsgenossenschaft unterwegs und Fachberaterin für Arbeitssicherheit. Das ist ein Paket, das reicht. Ich gehe ja nicht aus Unmut oder Trotz.

Kann es zum Problem werden, zu lange in einem Amt zu bleiben?

Ja, denn dann wird es schwierig, dass andere Leute nachrücken. Nur junge Leute ziehen junge Leute an. Das sieht man ja auch bei anderen Vereinen. Ich habe daher immer versucht, nach zehn Jahren etwas anderes zu machen, das war auch bei der Frauen-Union und den Unternehmerfrauen im Handwerk ähnlich.

Gute Zusammenarbeit

Der Ortsmarketingverein ist relativ eng an die Gemeinde Raesfeld angedockt. Das wird gelegentlich kritisiert. Wie bewerten Sie diese Konstruktion?

Das gemeinsame Ziel ist es doch, das Leben und die Lebensqualität im Ort zu verbessern. Natürlich hat der Verein mal eine andere Meinung als der Bürgermeister oder die politischen Parteien. Im Gegenteil, die kurzen Wege sind ein Vorteil. Wenn der Verein die Idee hatte, den Rathaus-Platz zu nutzen, dann hieß es nur, klar, den könnt ihr bespielen. Fragen zu Ordnung und Sicherheit konnten sofort mitbesprochen werden. Insofern hat es in meiner Zeit nie Probleme mit der Gemeinde gegeben.

Welche Veränderungen sehen Sie in der Arbeit des Vereins in den vergangenen Jahren?

Die Zeiten haben sich geändert. Manche Geschäfte sind planmäßig geschrumpft, in anderen gibt es einen Generationenwechsel. Es gibt kaum noch Leute, die sich auf Dauer ehrenamtlich engagieren wollen. Das Problem besteht in der langfristigen Bindung. Genauso schwierig ist es mit Leuten, die sich nicht mit einbringen, aber Kommentare von außen abgeben. Wenn ich etwas verändern will, muss ich mich engagieren, dann muss ich dabei sein.

Braucht die Gemeinde den Ortsmarketingverein?

Der Verein ist wichtiger denn je. Es würde etwas fehlen, wenn es ihn nicht gäbe. Nach der Pandemie und mit neuen Strukturen in den Ladenlokalen und Betrieben müssen wir versuchen, die Leute ins Dorf zu ziehen. Ein Beispiel ist das Heimats(c)hoppen. Wir haben da tolle Aktionen gemacht, aber wenn die Leute nicht kommen oder lieber in größere Nachbarorte fahren, hilft das Raesfeld nicht.

Kappesmarkt ist Selbstläufer

Was findet der Nachfolger oder die Nachfolgerin vor?

Wenn ich gehe, ist ja keine Ära abgeschlossen. Zu 90 Prozent stehen die Veranstaltungen, sind zum großen Teil Selbstläufer. Das sind Dinge, die gut funktionieren. Der Adventsmarkt und der Kappesmarkt sind die Aushängeschilder. Es wird gesehen, wenn man dabei mitmacht. Aber es sind auch neue Ideen gefragt zum Beispiel bei der Darstellung von Raesfeld in den Krautpartnerstädten. Da sind wir seit vielen Jahren mit einem Stand und dem Kappeshobeln vor Ort. Da lassen sich sicher auch neue Nuancen hereinbringen.

Gibt es neue Ideen?

Ein Weinfest mit mehreren Winzern war immer eine Idee von mir. Zu adventlichen Treffen auf dem Rathausplatz könnte es einen Glühweinstand geben. Mit dieser Idee könnte man nochmal die Vereine ansprechen, ob sie den Stand mit betreiben wollen.

Vorteil des Schloss-Kaufs

Ist es für den Verein vorteilhaft, dass die Gemeinde das Schloss gekauft hat?

Wir müssen jedenfalls keine Pacht mehr zahlen. Zudem sind sicher noch einige Veranstaltungen am Schloss möglich. Dabei ist auf die Seminare im Schloss Rücksicht zu nehmen. Die Zusammenarbeit mit der Akademie des Handwerks hat aber auch immer gut geklappt.

Ein Abschied, der leicht fällt?

Ich ziehe mich völlig zurück, weil ich nicht wie einer der beiden Rentner aus der Muppet-Show wirken will. Aber als Ansprechpartnerin bin ich immer da. Es war eine arbeitsreiche und erfüllende Zeit, in der viele Freundschaften entstanden sind. Die Party zum Abschied war eine echt schöne Überraschung für mich. Es tat gut, die Wertschätzung zu spüren. Es tut also auch ein bisschen weh.