Biomüll-Kontrollen Elf Raesfelder bekamen die rote Karte

Von Janna Brunsbach
Biomüll-Kontrollen: Elf Raesfelder bekamen die rote Karte
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Beim Biomüll lautet das Ziel für die Entsorger: Je sortenreiner, desto besser. Papier, Metalle und ähnliches gehören nicht in die Biotonne. Um das zu verdeutlichen, kontrolliert der Entsorger EGW in wechselnden Kommunen die Biotonnen – derzeit in Raesfeld.

Kürzlich stand hier die zweite Runde an, für manche Einwohner mit einer bösen Überraschung, wenn die Tonne nicht geleert wurde, weil drin war, was nicht reingehört.

Zwei Mitarbeiter der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) hatten sich schon um 4.30 Uhr getroffen, um dann nach Raesfeld zu starten. Dieses Mal mit den roten Karten im Gepäck, denn wer beim letzten Mal eine gelbe Karte an der Tonne hatte und diesmal erneut Störstoffe wie etwa Plastik in den Biomüll geworfen hat, bekam dieses Mal die rote Karte – mit Folgen für die Eigentümer.

Koordiniert werden die Kontrollen mit einer App, wie sie Sascha Sendler hier zeigt.
Koordiniert werden die Kontrollen mit einer App, wie sie Sascha Sendler hier zeigt. © Jana Brunsbach

Insgesamt wurden 1.066 Tonnen kontrolliert, davon bekamen 69 die gelbe Karte, da sie zum ersten Mal kontrolliert wurden. Zum zweiten Mal verwarnt und somit die rote Karte bekamen elf Tonnen. Und das bedeutet: Die Tonne blieb bei der Müllabfuhr stehen.

„Man kann dann aber noch nachsortieren, dann wird die Biotonne bei der nächsten Müllabfuhr geleert“, beruhigt Sascha Sendler, zuständig für die Organisation der Tonnenkontrollen bei der EGW. Elf rote Karten seien ein sehr gutes Ergebnis im Vergleich zu anderen Kommunen, sagt er.

Kontrollen werden per App koordiniert

Koordiniert werden die Kontrollen mit einer App. Diese dient den EGW-Mitarbeitern zur Orientierung. Darauf zu sehen sind die Straßen des Kontrollgebiets, die Biotonnen sind gekennzeichnet durch einen grünen, gelben oder eben roten Punkt.

Wurde in einer Tonne etwas gefunden, was dort nicht hineingehört, macht der Kontrolleur ein Foto. Dieses kann dann über die App eingesehen werden. „Falls Rückfragen bei der Gemeinde eingehen, kann auch hier das Foto aufgerufen werden, um zu erklären, warum die Tonne nicht mitgenommen wurde“, sagt Sendler. Beschwerden habe es bislang aber nicht gegeben. „Ganz im Gegenteil, die Leute haben viel Verständnis. Viele Rückfragen haben wir allerdings wegen der sogenannten Bio-Plastikbeutel“, so Sendler.

Plastikbeutel blieben als Schnipsel zurück

Diese werden im Handel als kompostierbar deklariert, ihre Zersetzungszeit ist aber viel zu lang. „Der Biomüll verrottet bei uns durchschnittlich sechs bis sieben Wochen, manchmal geht es auch schneller“, erklärt Katharina Schulenborg, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei der EGW.

Plastikbeutel bleiben dann als Plastikschnipsel zurück, die mit einem aufwendigen Verfahren herausgefiltert werden müssen. Das wirke sich im Endeffekt auf die Gebühren aus, so Schulenborg. Papierbeutel sind erlaubt.

Küchenabfälle dürfen in die Tonne

Auch Küchenabfälle dürfen in die Biotonne. „Da gibt es auch oft Missverständnisse, denn nicht überall sind Essensreste in der Biotonne erlaubt. Sie sind aber oft energiereich und somit gut für die Biogasgewinnung“, sagt Schulenborg.

Die Kontrolleure der EGW haben auf jeden Fall so manchen Kilometer gemacht. „Manchmal sind das bis zu 20 Kilometer, wenn ein ganzer Bezirk kontrolliert wird“, sagt Sendler. Ziel sei es ja, so viele Tonnen wie möglich zu checken. Ziel sei es wiederum nicht, rote Karten zu verteilen und Tonnen stehen zu lassen. „Es geht um die Aufklärung“, sagt er.

Wer die Abfall-App WML auf dem Handy hat, kann sogar einsehen, wann kontrolliert wird. „Dann kommt eine Push-Nachricht. Wir wollen nicht heimlich in die Biotonnen schauen“, sagt Sendler weiter.

Das Außergewöhnlichste, was in einer Biotonne gefunden wurde, war übrigens ein Gartenstuhl. „Sonst war nichts drin, nur der Gartenstuhl“, erinnert sich Sendler.