Der Bauernmarkt Süthold präsentierte am Pfingstwochenende ein breites Angebot mit rund 100 Ständen. Nur eines war anders: In diesem Jahr gab es schon im Vorfeld viel Kritik an den Ferkelrennen, sodass die Familie diese schließlich kurzfristig absagte.
Über das abgesagte Ferkelrennen beim Bauernmarkt am Pfingstwochenende gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. Veranstalter Peter Süthold äußert sich verärgert darüber, wie sein Hof und das Rennen in den Sozialen Netzwerken verurteilt und angegangen worden seien.
Tierschützerinnen hingegen betonen, dass Ferkelrennen unsinnig seien, weil Tiere der reinen Publikumsbelustigung wegen Stress ausgesetzt würden. Vor den Veranstaltungen seien in den Vorjahren bereits tierschutzrechtliche Anordnungen getroffen worden. „Bisher gab es keinerlei tierschutzrechtliche Beschwerden, die Anlass für weitergehende Kontrollen gegeben hätten“, teilt Pressesprecherin Leonie Dreier auf Nachfrage mit.
Die seit Freitag (17. Mai) eingehenden Hinweise beim Fachbereich Tiere und Lebensmittel seien zum Anlass genommen worden, „die Veranstaltung erneut kritisch zu hinterfragen und mit dem Veranstalter Kontakt aufzunehmen“, so Dreier weiter. Eine Anordnung habe der Kreis nicht ausgesprochen. Der Veranstalter habe das Rennen schließlich von sich aus abgesagt.
Der Begriff der „Belustigung der Menschen“ sei im Tierschutzrecht übrigens unbekannt und es dürfte schwer werden, hier konkrete Tätigkeiten abzugrenzen, heißt es in der Stellungnahme des Kreises. Für eine tierschutzrechtliche Beurteilung ist immer der konkrete Sachverhalt und der geplante Einsatz der Tiere als Grundlage zu nehmen.
So ist es beispielsweise verboten, einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen. „Ein kurzzeitiges Ausstellen von Tieren zum Beispiel im Rahmen eines Wettbewerbs würde nicht unter die Erlaubnispflicht fallen, dennoch sind Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere zu verhindern“, so die Kreissprecherin.
„Tiere sind kein Spielzeug“
Ob die Ferkel Schäden davontragen, beantwortet Dagmar Gißler eindeutig mit Ja. Die Betreiberin eines vegan ausgerichteten „Lebenshofs“ in der Eifel hatte im vergangenen Jahr die von Tierschützern an sie weitergegebenen Ferkel vom Bauernmarkt in Obhut genommen. Gißler berichtet von starken Verbrennungen an den Ohren der Ferkel, weil diese der prallen Sonne ausgesetzt gewesen seien.

„Tiere sind kein Spielzeug“, betont sie. Auch sie berichtet von Schmähungen, denen sie in den sozialen Netzwerken ausgesetzt seien – von Befürwortern der Ferkelrennen. „Man muss den Leuten auf die Nerven gehen“, begründet Nadine Wolsing vom Verein Bertha & Friends ihr Engagement. Sie kümmert sich in Burlo um alte Legehennen, und anderes Geflügel, das sonst geschlachtet würde. Ferkelrennen seien absolut unzeitgemäß. Insbesondere Kindern lasse sich so kein angemessener Umgang mit Tieren vermitteln.
Was Peter Süthold sagt
Veranstalter Peter Süthold blickt mit gemischten Gefühlen auf den vergangenen Bauernmarkt. Einerseits hat er sich darüber gefreut, dass wieder viele Besucher auf seinem Markt waren. Andererseits wirft der Protest der Tierschützer über das Ferkelrennen einen Schatten darüber.
Viele Besucher und Kunden wären verärgert darüber gewesen, dass das Ferkelrennen nicht stattgefunden hat, sagt Peter Süthold auf Anfrage. Rückblickend findet er auch, dass eine „Absage nicht erforderlich gewesen wäre“, weil kaum Tierschützer gekommen waren, so Süthold weiter.
Verärgert über Verurteilung
Über die Art und Weise, wie sein Hof und das Rennen in den sozialen Netzwerken verurteilt und angegangen worden sind, zeigt er sich verärgert. Er wirft einigen Tierschützern, die online Zusammenschnitte von vergangenen Rennen und anderen Ställen verbreitet haben, vor, Falschinformationen gestreut zu haben.
Er kritisiert auch, dass die Kritik an dem Rennen von Personen gekommen sei, die selbst nie vor Ort gewesen seien, so Süthold weiter. Auch, dass mitunter seine Familie mehrfach von Anrufern belästigt und am Hörer bedroht worden sei, gehe nicht, so der Landwirt.
Mit den Tierschützern selbst gesprochen habe er nicht, weder an dem Wochenende noch danach. Einige sachliche Nachrichten, die er bekommen habe, habe er jedoch beantwortet. Er wünscht sich, auch für seine Familie, dass jetzt Ruhe einkehrt. Ob es in Zukunft wieder Ferkelrennen geben wird, darauf will sich der Landwirt nicht festlegen. Allerdings sieht er an der Veranstaltung nichts verwerfliches. Die Ferkel seien während des Rennens auf ihr Futter fixiert und nicht auf die Menschen, die um sie stehen. Auch würden sie für das Rennen trainiert, so Süthold.