Zwangspause an der Lippebrücke in Ahsen: Ist der Zeitplan in Gefahr?

© Martin Pyplatz

Zwangspause an der Lippebrücke in Ahsen: Ist der Zeitplan in Gefahr?

rnHochwasser stoppt Bauarbeiten

Im November verschwand die marode Lippebrücke in Ahsen Stück für Stück aus der Landschaft. Aktuell herrscht aber Stillstand auf der Baustelle. Seit einer Woche gibt es eine Zwangspause.

Datteln, Olfen, Oer-Erkenschwick

, 15.02.2022, 17:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit im April 2018 die wichtige Verbindung zwischen dem Kreis Recklinghausen und dem Münsterland gekappt wurde, sehnen sich Ahsener, Olfener und Tausende Pendler danach, dass die Brücke endlich fertig wird. Der Zeitplan ist eng getaktet, im November 2022 soll die neue Brücke befahrbar sein. Aber seit Mittwoch der vergangenen Woche herrscht auf der Baustelle Stillstand. Es gibt eine Zwangspause, und nicht nur die Ahsener und Olfener fragen sich natürlich, ob diese den Zeitplan gefährdet.

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Lippe-Hochwasser sorgt für Zwangspause

Der aktuell hohe Wasserstand der Lippe sorgt dafür, dass die Arbeiten an der Lippebrücke zwischen Ahsen und Olfen gerade Zwangspause haben. Der Arbeitsbereich stand nach Angaben der Kreisverwaltung gänzlich unter Wasser, das inzwischen abgepumpt wurde. Carsten Uhlenbrock, Leiter des Tiefbauamts der Kreisverwaltung Recklinghausen, gibt aber Entwarnung - noch. „Diese Unterbrechung kommt für uns nicht überraschend, um diese Jahreszeit muss man immer mit einem Lippe-Hochwasser rechnen. Solche Unterbrechungen haben wir berücksichtigt. Darum kommt es aktuell noch nicht zu Verzögerungen im Zeitplan“, sagt Uhlenbrock.

Die Fundamente sollen aktuell gebaut werden

Das Hochwasser habe keine Schäden an der Baustelle hinterlassen, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage unserer Redaktion. Wenn der Wasserstand es wieder erlaubt, werden auf beiden Seiten der Lippe die Fundamente für die neue Brücke gebaut. Wegen des Untergrunds waren dafür Bohrungen bis zu einer Tiefe von 20 Metern notwendig. Erst wenn die Platten, die auf den im Boden versenkten Pfählen liegen, auf beiden Seiten der Lippe als Basis installiert sind, können im nächsten Schritt die Widerlager eingebaut werden. Auf diesen Widerlagern wird dann am Ende der sichtbare Teil der Brücke samt Fahrbahn installiert.

Stahlkonstruktion wird in Modultechnik gebaut

Dennoch geht es derzeit weiter mit dem Brückenbau, wenn auch nicht direkt auf der Baustelle in Ahsen. Fernab der Lippe finden derzeit andere Arbeiten statt, damit der Zeitplan eingehalten werden kann: Die vom Kreis beauftragte bauausführende Firma Amand hat die Schweißarbeiten für die Stahlkonstruktion in Auftrag gegeben.

Beim Bau der neuen Lippebrücke wird eine modulare Bauweise angewendet, eine Verbundkonstruktion aus Stahl und Beton. „Das hat den Vorteil“, erklärt Fachdienstleiter Uhlenbrock, „dass die Brückenteile nicht vor Ort gebaut werden müssen, sondern fertig angeliefert und dann eingehoben werden können.“ Die Modultechnik hat auch den Vorteil, dass - wenn irgendwann in ferner Zukunft Schäden am Bauwerk auftreten - einzelne Module ausgetauscht werden können, ohne dass die ganze Brücke erneuert werden muss.

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Gesamtkosten belaufen sich auf 5,9 Mio. Euro

Im April 2018 wurde bei einer Untersuchung der Lippebrücke ein hohes Sicherheitsrisiko festgestellt. Wegen Einsturzgefahr musste die Brücke mit sofortiger Wirkung komplett gesperrt werden. Die weiteren Untersuchungen hatten ergeben, dass eine Instandsetzung der Brücke nicht möglich und ein Neubau an gleicher Stelle notwendig ist.

Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich auf knapp 5,9 Millionen Euro. Das Land hat Ende Juni des letzten Jahres eine Förderung in Höhe von 4,3 Mio. Euro genehmigt. Die restlichen Kosten teilen sich die Kreise Coesfeld und Recklinghausen. Der Kreis Recklinghausen hat die Federführung für diese Maßnahme.

Die neue Brücke wird eine Gesamtlänge von knapp 70 Metern haben. Die künftige Breite von elf Metern ermöglicht einen abgetrennten Bereich für Fußgänger und Radfahrer sowie zwei Fahrspuren, damit es nicht mehr zu engen Situationen mit dem Gegenverkehr kommt. Damit werden auch Rückstaus bis in die Dorfmitte vermieden, die die Ahsener in der Vergangenheit vor allem am Wochenende sehr genervt hatten.

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