Deutlich mehr Straftaten im Kreis Coesfeld gemeldet Ascheberg verzeichnet größten Anstieg

Deutlich mehr Straftaten im Kreis Coesfeld: Aufklärungsquote liegt bei fast 54 Prozent.
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Die Kriminalität im Kreis Coesfeld nimmt weiter zu und das lässt sich für 2023 auch kaum noch mit dem Nach-Corona-Effekt erklären. Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2023 wurde klar: Für das vergangene Jahr wurden im Kreis insgesamt 12.693 Straftaten erfasst. Das ist gegenüber 2022 ein Plus von 1128 Taten (9,75 Prozent). Zum Vergleich: Landesweit wurden 3,4 Prozent mehr Straftaten gemeldet.

Wenig erfreut von dieser Gesamtentwicklung zeigte sich auch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr als Leiter der Kreispolizeibehörde: „Das ist schon ein ordentlicher Schluck aus der Pulle.“ Gleichzeitig verwies er aber auch darauf, dass die Menschen im Kreis Coesfeld vergleichsweise sicher seien. Das zeigt die sogenannte Häufigkeitszahl: Im Kreisgebiet gibt es pro 100.000 Einwohner 5649 Straftaten im Jahr, im NRW-Durchschnitt liegt dieser Wert mit 7789 Fällen deutlich höher.

Thomas Eder, Abteilungsleiter Polizei, ordnete die Zahlen sachlich ein: „Der Anstieg erregt erst mal Aufmerksamkeit, aber ich bin nicht unbedingt sicher, dass das tatsächliche Kriminalitätsgeschehen dafür entscheidend ist.“ Denn einerseits führe eine Änderung der statistischen Erfassung dazu, dass zuvor häufiger mehrere Taten in einem Vorgang zu einer zusammengefasst wurden, diese heute aber deutlicher getrennt werden. Auch eine höhere Anzeigenbereitschaft sei in einigen Fällen festzustellen. „Zum Beispiel haben wir einige Anzeigen, wenn Kinder sich auf Spielplätzen mit der Schaufel auf den Kopf hauen. Das gab es in der Form früher seltener“, verdeutlicht Thomas Eder.

Fahrraddiebstahl im Fokus

Zwei Bereiche sind insgesamt auffällig, wie Peter Lehmann, Direktionsleiter Kriminalität seit September 2023, erklärte. „Wir haben einen Anstieg der Straßenkriminalität um 550 Fälle und einen Anstieg der Diebstahlsdelikte um 600 Fälle.“ Auf der Bekämpfung dieser Fälle liege auch für die Zukunft erhöhtes Augenmerk. 2024 will die Polizei vor allem den Fahrraddiebstahl auch mit einem Präventionskonzept bekämpfen. „Durch die höheren Preise etwa für E-Bikes wird der Bereich natürlich auch für Täter attraktiv“, verdeutlichte Thomas Eder.

Prozentual am deutlichsten von allen elf Kommunen des Kreises fällt der Anstieg in Ascheberg aus. Hier sind in der Statistik für 2023 828 Straftaten verzeichnet, gegenüber dem Vorjahr (674) sind das 154 Taten mehr und eine Zunahme von 22,9 Prozent. In Nordkirchen geht die Zahl wie schon im Vorjahr leicht zurück (von 333 auf 327). In Olfen war der Wert 2022 deutlich gestiegen, sinkt aber 2023 leicht (von 629 auf 619). Im Vergleich der Häufigkeitszahlen der Kommunen hat Ascheberg mit 5233 Straftaten pro 100.000 Einwohner den sechsthöchsten Wert kreisweit, an der Spitze liegen hier die größten Städte Dülmen und Coesfeld. Für Nordkirchen liegt dieser Wert mit 3144 deutlich niedriger, nur in Rosendahl ist er noch etwas geringer.

Weniger Einbrüche

Insgesamt fällt die Bilanz dennoch nicht positiv aus. Es gibt aber durchaus einige Aspekte, die Mut machen. Da ist zum einen die gesteigerte Aufklärungsquote, die 2023 bei 53,59 Prozent liegt (2022: 50,95 Prozent). Damit positioniert sich der Kreis nur noch leicht unter dem Landeswert von 54,2 Prozent. Peter Lehmann erklärte: „Mein persönliches Ziel ist es, die Aufklärungsquote des Landes zu erreichen und über 55 Prozent zu kommen.“ Mit Blick auf die ersten drei Monate des Jahres 2024 sei man auf dem richtigen Weg.

Gegen den Landestrend sinkt die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Coesfeld relativ deutlich. 2022 hatte sie sich nahezu verdoppelt (von 144 auf 287), jetzt sinkt sie wieder um 28,9 Prozent auf 204. „Ich bin in diesem Bereich sehr stolz auf unsere Aufklärungsquote, die seit Jahren über 30 Prozent und damit landesweit an der Spitze liegt“, betonte Abteilungsleiter Thomas Eder. Dabei sei auch die Aufmerksamkeit der Nachbarn in der ländlich geprägten Region sehr wichtig. „Eine besorgniserregende Entwicklung“, so Ingeborg Bartsch, die gemeinsam mit Lehmann die Zahlen erläuterte, ist der Anstieg im Bereich Gewalt gegen Polizeibeamte von 92 auf 151 Taten. „Jeden zweiten Tag wird ein Kollege von uns angegriffen“, verdeutlichte der Abteilungsleiter, das sei ziemlich bedenklich.

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