Regeln für Windenergie in Olfen sollen gelockert werden Zwei Anlagen in Vinnum?

Regeln für Windenergie in Olfen sollen gelockert werden: Zwei Anlagen in Vinnum?
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Der erste Monat im neuen Jahr ist fast vorüber, wenn die Politik in Olfen zu ihrer ersten gemeinsamen Sitzung zusammenkommt. Dabei gehört die Windkraft zu einem der großen Themen der Diskussionen im Bau- und Umweltausschuss (BUA) am Dienstag (28. Januar). Der Bürgerwindpark im Olfener Westen soll Zuwachs bekommen: Die Stadt will die Planungen für eine dritte Windenergieanlage vorantreiben.

Im Ausschuss soll eine grundsätzliche Änderung beschlossen werden, die eine Aufstellung der Anlage nördlich der zwei bestehenden Windräder ermöglicht – aber auch Auswirkungen auf alle künftigen solcher Bauvorhaben nehmen würde.

Aktuell wäre die Aufstellung einer Windenergieanlage an dem geplanten Standort an der Straße „Zur Schafsbrücke“ nicht umsetzbar, weil der Rotor etwa zwölf Meter über die ausgewiesene Windkonzentrationszone hinausragen würde.

„In der Begründung zur 11. Änderung des Flächennutzungsplans steht festgeschrieben, dass die vom Rotor überdeckte Fläche innerhalb des ausgewiesenen Sondergebietes für Windenergienutzung liegen muss“, erklärt die Stadtverwaltung. „Der Kreis Coesfeld hat darauf hingewiesen, dass in diesen Fällen keine Genehmigung erteilt werden kann.“

Doppelte Leistung

Für die Verwaltung ist diese Vorgabe aus dem Jahr 2016 überholt: „Die Windenergieanlagen-Technologie hat seitdem enorme Fortschritte gemacht. Damalige Anlagen lassen sich hinsichtlich Leistung und Größe nicht mit heutigen vergleichen.“ So liege die Leistung der beiden Bestandsanlagen bei jeweils 3 Megawatt, der Rotordurchmesser bei 115 Metern und die Gesamthöhe bei etwa 207 Metern. Die Leistung der nun geplanten Anlage beträgt dagegen 6 Megawatt, der Rotordurchmesser 175 Meter und die Gesamthöhe gut 249 Meter.

„Der prognostizierte Ertrag liegt bei etwa 17 Millionen Kilowattstunden pro Jahr und somit etwa im Bereich des Gesamtertrags der zwei Bestandsanlagen zusammen“, schreibt die Stadt in einer Vorlage.

Weiter ist darin zu lesen: „Der Entwurf des Regionalplans Münsterland hat die Konzentrationszonen der Stadt Olfen mit aufgenommen. In der Begründung des Regionalplans steht für die Windenergiegebiete festgeschrieben, dass diese eine Rotor-out-Planung zu Grunde legen.“ Heißt: Der Rotor selbst muss nicht innerhalb der ausgewiesenen Zone liegen.

Zwei Anlagen in Vinnum

Nach derzeitigem Kenntnisstand sei zwar davon auszugehen, dass mit Rechtskraft des Regionalplans für die enthaltenen Windenergiegebiete automatisch Rotor-Out gilt. Da der Zeitraum bis zur Rechtskraft aber nicht abzuschätzen sei und um das Projekt auch im Sinne des Klimaschutzes nicht zu verzögern, bitte die Gesellschaft zur Nutzung regenerativer Energien in Olfen (Genreo) um einen Beschluss der Lokalpolitik.

Wiese mit hohem Schornstein im Hintergrund
In der Nähe des Schornsteins der Ziegelei wünscht sich die CDU zwei Windkraftanlagen als weitere Landmarke. © Arndt Brede (Archiv)

An anderer Stelle könnte dieser Beschluss ebenfalls eine Rolle spielen, wenn es nach einem Antrag der CDU-Fraktion geht, der auch in der BUA-Sitzung auf der Tagesordnung steht. „Nach fraktionsinterner Recherche ist es möglich, in Vinnum nördlich der Industriefläche ‚Hüning‘ zwei Windkraftanlagen zu errichten. Die Verwaltung wird gebeten, dazu eine konkrete Machbarkeitsanalyse vorzunehmen“, schreibt der Fraktionsvorsitzende Christoph Pettrup an den Bürgermeister.

Beteiligung der Bürger

Eine weitere Forderung: „Die Stadt möchte im Rahmen der Genreo-Aktivitäten darauf hinwirken, so wie beim Bürgerwindpark Olfen, eine Umsetzung zu erreichen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich dabei analog beteiligen können.“ Die Beteiligung am Bürgerwindpark soll – wie schon 2018 – eine Verzinsung hervorbringen, die über dem Kapitalmarktzins liegt.

Für die von der CDU auserkorenen Flächen in Vinnum gilt: „Potenzielle Grundstückseigentümer wurden angesprochen und haben Gesprächsbereitschaft signalisiert.“ Auch könnte die Stromversorgungssituation der nächstgelegenen Industriefläche eventuell genutzt werden, vermutet die Fraktion. Die Stadt erwarb vergangenes Jahr nördlich der ehemaligen Ziegelei eine 45.000 Quadratmeter große Fläche zur Entwicklung von Gewerbe.