In Schwerte, Nordkirchen und Olfen
Vor Gericht: Bande soll Autoteile gestohlen haben
Teure Katalysatoren in einem Gesamtwert von über 340.000 Euro sollen vier Männer in NRW und Hessen gestohlen haben. Bei ihrem Diebeszug machten sie auch Halt in Schwerte, Olfen und Nordkirchen. Doch so ganz rückten sie am Mittwoch vor Gericht in Münster mit der Sprache noch nicht raus.
MÜNSTER
, 01.03.2017 / Lesedauer: 3 min
Auf teure Katalysatoren waren sie spezialisiert. Allerdings nicht in der Produktion, sondern in der Demontage. Sie interessierten sich nicht für irgendwelche Autos, sondern nur für die Sprinter mit dem Stern. Von diesen Mercedes-Transportern schraubten sie die Abgasanlagen gleich dutzendfach ab und trieben damit schwunghaften Handel.
Auf frischer Tat ertappt in Schwerte und Nordkirchen
Auf Firmengeländen quer durch Nordrhein-Westfalen und Hessen waren sie unterwegs. Fast immer erfolgreich. Nur zweimal wurden sie gestört: in Schwerte und in Nordkirchen. In Schwerte war es in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 2015. Die Einbrecher waren auf das Gelände der Firma Automaten Schäfer an der Straße Kurzer Morgen eingedrungen und machten sich gerade an einem Sprinter zu schaffen. Da wurden sie aufgeschreckt und mussten ohne Beute die Flucht ergreifen.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 2015 waren mehrere Täter auf das Agravis-Gelände an der Robert-Bosch-Straße und das Grundstück einer Metallbaufirma an der Rudolf-Diesel-Straße eingebrochen. Ihr Interesse galt hier wie anderswo dem Katalysator des Sprinters mit dem Stern.
Vorwurf: gewerbsmäßiger Bandendiebstahl
Für diese Taten müssen sich jetzt vier Männer im Alter von 26 bis 33 vor Gericht verantworten. Am Mittwoch begann ihr Verfahren vor der 9. Großen Strafkammer des Landgerichts Münster wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls. Dort findet der Prozess statt, weil das Münsterland neben dem Ruhrgebiet ein Schwerpunkt der Diebstahlsserie war.
Zusammen mit anderen Tätern sollen die vier Männer von August 2014 bis Januar 2016 Autoteile in einem Gesamtwert von über 340.000 Euro gestohlen haben. Die Angeklagten wohnten bei einem bereits wegen Beihilfe verurteilten Komplizen in Greven. Von dort aus starteten sie immer zu zweit ihre Diebestouren in NRW. Für ihre Aktivitäten in Hessen hatte ihnen der Komplize eine Wohnung in der Nähe von Marburg besorgt.
Neben dem Einbruch in Schwerte schlugen die Täter in schneller Folge unter anderem in Witten, Minden, Lippstadt, Solingen, Wesel, Hagen, Fulda, Wiesbaden und im Kreis Warendorf zu. Immer nachts und meist an Wochenenden. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Fahrzeugteile über Hehler in den Niederlanden verkauft oder direkt mit Paketen nach Litauen versandt worden sein.
Strafrahmen von minimal vier Jahren und neun Monaten
Um für ihre Mandanten möglichst milde Urteile zu erreichen, regten die vier Verteidiger eine Verständigung aller Prozessbeteiligten an. Das Gericht und der Staatsanwaltschaft gingen darauf ein. Grundlage für ihre Zustimmung waren umfassende Geständnisse im Sinne der Anklage. Daraufhin stellte der vorsitzende Richter Werner Richter einen Strafrahmen von minimal vier Jahren, neun Monaten bis maximal fünf Jahren, neun Monaten in Aussicht.
Ob es dabei bleibt, hängt von den weiteren Einlassungen der Angeklagten ab. Die kamen zunächst sehr schleppend und unvollständig. Wohl um den Vorwurf organisierter Bandenkriminalität zu entkräften. Und wohl auch um weitere Täter nicht zu belasten. Das Verfahren wird am Dienstag, 7. März fortgesetzt.