
Wochenlang war das Wasser der Stever niedriger als gewohnt, da sich die Tore des Stauwehrs nicht mehr schließen lassen. Die Anlage muss dringend saniert werden. © Günther Goldstein
Verzögerung bei Stauwehr Füchtelner Mühle: Corona bremst Sanierung
Stever in Olfen
Bis Ende des Jahres sollen sich die Tore des maroden Stauwehres an der Füchtelner Mühle in Olfen wieder schließen lassen. Doch der Zeitplan für die Sanierung hat einen ersten Dämpfer bekommen.
Vor der Füchtelner Mühle hat die Stever dank eines provisorischen Walls wieder einen annähernd normalen Wasserstand. Das Floß kann fahren und die Stadt Olfen hofft, die Tierwelt damit vor Schaden bewahrt zu haben. Doch das historische Stauwehr ist noch immer defekt und darf nicht geschlossen werden. Ein Zustand, der noch in diesem Jahr behoben sein soll, wenn es nach den Wirtschaftsbetrieben Kreis Coesfeld (WBC) geht. Sie sind für die Reparatur zuständig. Doch der Zeitplan hat bereits einen Dämpfer bekommen.
Eigentlich sollten die Ausschreibungen für die Instandsetzungsarbeiten in den Sommerferien fertig sein. Doch noch, die Sommerferien sind in der zweiten Hälfte, konnte die WBC keine Ausschreibungen veröffentlichen. Ein unvorhergesehener Corona-Ausfall im Team habe das verhindert, sagt Ursula Kleine Vorholt, Prokuristin der WBC, auf Anfrage. „Wir sind noch nicht an dem Punkt“, sagt sie. „Wir sind ganz unglücklich darüber.“ Denn eigentlich wollte die WBC jetzt schon die ersten Angebote von Handwerkern sammeln. Im Herbst sollten die Bauarbeiten beginnen, um bis Ende des Jahres das Stauwerk Füchtelner Mühle wieder einsetzen zu können.
„Wollen die Zeit wieder reinholen“
„Wir wollen die Zeit wieder reinholen“, sagt Ursula Kleine Vorholt. Die Ausschreibungen sollen nun schnellstmöglich rausgehen, damit die Baufirmen ihre Angebote abgeben können. So hofft die WBC, ihren Zeitplan noch einhalten zu können.
Dass das Stauwehr marode ist, davon wurden Kreis Coesfeld und Stadt Olfen bei der letzten Wartung im Mai überrascht. Dabei stellte sich heraus, dass der Mittelpfeiler aus Stahlbeton so erodiert ist, dass Einsturzgefahr besteht, würden die Stautore geschlossen. Das hätte das denkmalgeschützte Gebäude der Füchtelner Mühle beschädigen können. Das Stauwehr selbst steht nicht unter Denkmalschutz.
Kosten auf bis zu 400.000 Euro geschätzt
Die Kosten für die Sanierung des Stauwehrs lassen sich laut WBC-Geschäftsführer Stefan Bölte noch nicht genau abschätzen. Hohe Kosten für Stahl und steigende Energiekosten sind Variablen, die noch nicht beziffert werden können. Bis zu 400.000 Euro könnte die Sanierung der Wehrtore kosten, schätzt Bölte. Danach ist die Sanierung der Füchtelner Mühle noch nicht abgeschlossen. Auch die Wasserkraftanlage mit den Turbinen muss überholt werden. An dem historischen Gebäude an der Stever werden die Handwerker noch längere Zeit zu arbeiten haben, um es zu erhalten.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
