Im ländlichen Bereich ist das Autofahren besonders gefährlich. Noch viel zu oft kommt es zu einem tödlichem Ausgang. Sie haben Recht, Herr Görlich, wenn Sie als Hauptverursacher den Menschen sehen mit seinen Schwächen. Wenn zusätzlich Verantwortungslosigkeit dazu kommt, wie das Fahren unter Drogeneinfluss, wird es kriminell. Alkohol ist die Volksdroge Nummer eins, leider. In jedem Jahr verletzen und töten angetrunkene Fahrerinnen und Fahrer Menschen. Die Strafen sind relativ gering angesichts der oft bleibenden Schäden.
Wollte man die Anzahl der durch Kfz verletzten und getöteten Menschen reduzieren, wäre radikal am Ursprung der Gefahren anzusetzen: Wie Sie sehr zutreffend bemerken, sind das Fahrerinnen und Fahrer. Weitergedacht kämen dann nur noch autonom fahrende Kfz in Frage, in denen kein fehlerhafter Mensch mehr am Steuer sitzt. Die heutige Selbstüberschätzung von Kfz-Führenden, immer rein subjektiv, ist gewaltig.
Wann wird es so weit sein? Wir wissen nicht, ob und wann das automatische Fahren kommt. Heute aber ist bekannt: Die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge werden dann generell reduziert. Und es würde weltweit zu Millionen weniger Unfallopfern kommen. Klar, heute hält sich fast jeder für „die beste Fahrerin“ beziehungsweise „den besten Fahrer“.
Man überschätzt sich so lange, bis ein gravierender Unfall passiert. Oder man schätzt sich realistischer ein, nachdem man ein Verkehrssicherheitstraining mit dem eigenen Kfz absolviert hat. Besonders herausfordernde Fahrsicherheitstrainings macht beispielsweise die Polizei: Die Trainings finden zum Beispiel bei 160 Stundenkilometern auf dem Motorrad statt, um im Stress bestmöglich sicher reagieren zu können. In solche Tempo-Grenzbereiche dringen durchschnittliche Bürger nicht vor. Und schon unvorhergesehene kritische Situationen bei Tempo 70 oder 100 können fatal enden. Das hat man ja nie geübt.
Grundlage sind physikalische Gesetzmäßigkeiten, Reaktionszeiten und tatsächliche Bremswege. Wer das völlig nüchtern in Selbsterfahrungen auf dem Übungsplatz „testet“, wird klüger, hat mehr Respekt und wird angemessen demütiger.
Tempo 80 auf Landstraßen gilt generell in einigen europäischen Ländern, beispielsweise in Frankreich und weiteren 11 Ländern. Das ist ein Vorteil für potenzielle Unfallopfer, also für Sie und mich und alle anderen. Deshalb ist viel mehr Tempo 70 auf Landstraßen mit Querungen und Abbiegungen sinnvoll. Oft sogar ein Limit von „nur“ 50 Stundenkilometer auf Kreis-, Land- und Bundesstraßen. Es geht schlicht „nur“ um den Schutz von Menschen.
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