Ukraine-Krise: Wie sicher ist die Stromversorgung durch Datteln 4?

© Sebastian Balint

Ukraine-Krise: Wie sicher ist die Stromversorgung durch Datteln 4?

rnKohle aus Russland

Das Kraftwerk Datteln 4 wird unter anderem mit Kohle aus Russland befeuert. Was hätten verschärften Sanktionen damit für die Energieversorgung für Folgen? Wie lange reichen die Reserven?

Datteln

, 23.02.2022, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist eine Frage, die aktuell viele Menschen umtreibt: Wie sicher ist unsere Energieversorgung? Aktuell wird diese Diskussion durch die Krise in der Ukraine befeuert. Erste Sanktionen gegen Russland wurden bereits beschlossen. Da das Kraftwerk Datteln 4 auch mit russischer Kohle betrieben wird, stellt sich die Frage: Wie sicher ist die Stromproduktion in dem umstrittenen 1050-Megawatt-Kraftwerk?

Unternehmenssprecher Georg Oppermann wiegelt ab: Er halte nichts von einem Blick in die Glaskugel, gibt er schnell zu verstehen. Noch sei das Kraftwerk in Datteln ja nicht von Sanktionen betroffen. Etwas skeptischer äußert sich das Castrop-Rauxeler Bundestagsmitglied Frank Schwabe (SPD). Deutschland werde vorerst nicht sämtliche Energieimporte, also auch nicht die Kohle, aus Russland stoppen. „Und Russland kann sich einen Exportstopp eigentlich auch nicht leisten“, so die Einschätzung Schwabes. „Was aber noch kommen kann, wenn Putin weitermacht, weiß niemand.“

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Der Sprecher des Kraftwerksbetreibers Uniper, Georg Oppermann, räumt zwar ein, dass ein Teil der Kohle für Datteln 4 aus Russland kommt. Wie hoch der Anteil ist, will er öffentlich aber lieber nicht sagen. Nur so viel: Der Anteil russischer Kohle im Kohlemix für Datteln 4 sei „nicht unerheblich“.

Dass man bei Uniper intern durchaus in die „Glaskugel“ des Ukraine-Konflikts schaut, nämlich dass überlegt werde, was im Fall eines Importstopps für russische Kohle zu tun ist, bestätigt Oppermann auf Nachfrage dann doch: Diese Aufgabe liege bei einem Team, „das sich um logistische Themen kümmert“. Dieses Logistik-Team beschäftige sich auch mit den Lieferwegen, denn die könnten im Falle von schärferen Sanktionen zuerst betroffen sein. Aber hier sieht Oppermann das Unternehmen gut vorbereitet. Im Falle des Ausfalls russischer Kohle „können wir die Versorgung in Datteln durch andere Länder sicherstellen“, gibt er zu verstehen und nennt Zulieferer wie Australien, Indonesien und Südafrika. Darüber hinaus sei das Uniper „sehr erfahren“, was die Bevorratung von Kohle betrifft.

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Zwar ist Datteln 4 aktuell nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen, Uniper selbst ist allerdings sehr wohl betroffen. Schließlich hat die deutsche Regierung gerade erst die russische Gasleitung Nord Stream 2 auf Eis gelegt. Und Uniper ist mit rund 950 Millionen Euro an dem etwa 10 Milliarden Euro teuren Projekt in der Ostsee beteiligt. Uniper selbst will gegen diese Entscheidung vorerst keine juristischen Schritte einleiten. Sicher werde sich das aber auf die Geschäfte des Unternehmens auswirken. Wie, dazu will das Unternehmen keine Prognose abgeben.