
Wem es gesundheitlich schlecht geht, dem ist schnell jedes Mittel recht. Und wer einen Therapieplatz braucht, kann beim Psychotherapeuten lange warten. Beim „Heilpraktiker für Psychotherapie“ geht es meist schneller. Kann ja nicht schaden? Kann es schon.
Dieses Risiko besteht auch bei Ärzten. Aber durch Wissenschaft, langjährige Ausbildungen und regelmäßige Kontrollen wird es so weit wie möglich minimiert. Bei Heilpraktikern wird hingegen aktuell nicht alles getan, um die Gesundheit der Patienten sicher zu stellen. Eine Prüfung beim Gesundheitsamt reicht zur „staatlichen Anerkennung“. Die geringen Zugangsvoraussetzungen zur Prüfung sind ein Witz, egal wie schwer der Test sein mag. Eine Prüfung kann niemals eine Ausbildung ersetzen.
Die vorherige Ausbildung ist gerade nur optional und schon rein zeitlich nicht mit einer klassischen Berufsausbildung und schon gar nicht mit einem Medizinstudium zu vergleichen. Weil es keine gesetzlich geregelte Qualifizierung gibt, fehlen auch bundesweit verbindliche Standards. Es fehlt an Transparenz. Dafür sind die Befugnisse weitreichend.
Für Menschen, die die Leiden anderer heilen sollen, braucht es ganz klare Regeln, die ihnen Grenzen setzen. Es braucht eine verpflichtende Ausbildung, strenge Gesetze und regelmäßige Kontrollen. Das sollte auch im Sinne aller Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sein, denen ihre Patienten am Herzen liegen. Denn es schützt deren Gesundheit – und manchmal auch einfach den Geldbeutel.