Rund 10 Monate ist es her, dass die Solidarische Landwirtschaft Olfen (Solawi) zum allerersten Mal zu einem Bieterverfahren einlud. Damals einigten sich 120 Mitglieder darauf, die Ernte ein Jahr lang fair nach ihren Anteilen zu teilen und monatlich dafür zu zahlen.
Was schließlich im März begann, sorgte schon diesen Sommer für eine starke Ernte. Jedes Wochenende können die Solawi-Mitglieder – auch Ernteteiler genannt – eine gut gefüllte Gemüsekiste abholen. Das Gemüse ist frisch, bio und möglichst klimaneutral.
Wichtige Termine
Damit das auch in Zukunft so weiter geht, steht schon bald die zweite Solawi-Saison in Olfen vor der Tür. Es gibt drei wichtige Termine für alle, die sich für eine Mitgliedschaft bei der Solawi interessieren:
- 12. August: Erste Infoveranstaltung in der Scheune auf Hof Mehring
- 23. September: Ackerführung auf der Solawi-Fläche
- 22. Oktober: Bieterrunde um 11 Uhr

So funktioniert die Bieterrunde
Im Rahmen des Erntedankfests wird es am 22. Oktober um 11 Uhr eine Bieterrunde fürs neue Erntejahr geben. Dann listet der Vorstand der Solawi auf, welche Kosten die Solawi hat und teilt die Kosten dann durch die Anzahl der Mitglieder und rechnet aus, wie hoch die Durchschnittkosten pro Ernteanteil sind. Dann können alle Anwesen anonym Angebote machen.
„Niemand soll ausgeschlossen werden“, sagt Heike Mehring. Wenn die Kosten nach der Bieterrunde gedeckt sind, dann nimmt die Solawi an und alle Bieter bekommen ihren Anteil. Wenn nicht, dann wird erneut geboten. Ein Anteil entspricht von der Gemüse-Menge etwa dem Bedarf einer vierköpfigen Familie. Wer weniger möchte, kann sich auch einen Anteil mit anderen Interessenten teilen.
Die zweite Vorsitzende Heike Mehring wisse von einigen Ernteteilern die im nächsten Jahr nicht mehr weitermachen. „Das ist ganz normal“, sagt sie. Statistiken von anderen Solawis zeigten, dass der häufigste Grund, weshalb Ernteteiler ausscheiden sei, dass sie Woche für Woche zu viel – nicht etwa zu wenig – Gemüse bekommen.
Jedoch wisse sie von noch viel mehr Menschen, die weitermachen möchten. Gerade während der Sommerferien seien immer wieder Gäste gekommen, die für verreiste Familien die Kiste annahmen. Auch von denen könnten einige auf den Geschmack gekommen sein.
Mehr als frisches Gemüse
Rund 60 verschieden Gemüsesorten baut die Solawi Olfen momentan an. Alle in Bio-Qualität. Der eingezäunte Bereich, auf dem momentan 120 Beete und zwei große Folientunnel bewirtschaftet werden, ist ziemlich genau einen Hektar groß. Es gibt allerdings noch Platz, sodass noch etwas mehr Gemüse angebaut werden könnte. Darüber müssten aber schlussendlich die vier angestellten Gärtner entscheiden. Die werden zwar von den Ernteteilern tatkräftig unterstützt, aber tragen am Ende die meiste Verantwortung. Allerdings nicht das finanzielle Risiko, weil das durch die feste Zusage für jeweils ein Jahr durch alle Mitglieder der Solawi geteilt wird.
Aber bei einer Solawi gehe es um mehr als das wöchentliche Gemüse: Jeden Mittwoch gibt es eine „Work after Work“-Aktion, bei der Mitglieder auf dem Hof mithelfen können, aber nicht müssen. Alle drei Wochen finden außerdem verschiedene Aktionstage statt. Dabei werde immer Wert auf die Gemeinschaft gelegt und zusammen gegessen.