St. Marien Vinnum

So haben die Vinnumer das Jubiläum ihrer Kirche gefeiert

Den 50. Geburtstag der Vinnumer Kirche St. Marien wollten am Samstag so viele Menschen feiern, dass die Sitzplätze im Gotteshaus nicht ausreichten.

Vinnum

, 09.09.2018 / Lesedauer: 3 min

Ein besonders festlicher, aber auch lebendiger Gottesdienst erwartet die Gemeinde, © Sylvia vom Hofe

„Ein Haus voll Glorie schauet“: Mit diesem Lied hat am Samstag die Festmesse zum 50-jährigen Bestehen der überfüllten Vinnumer Kirche St. Marien begonnen: der zweiten Kirche, die die Vinnumer innerhalb von 70 Jahren geplant und gebaut haben – jeweils ohne große Unterstützung der Obrigkeit.

Dem zollte der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings „großen Respekt“. Er mahnte, Kirchen mehr für die Suchenden zu öffnen, damit sie nicht „zu Gedenkstätten der Vergangenheit werden“: eine Gefahr, gegen die er die „überaus junge und lebendige Gemeinde hier in Vinnum“ aber gut gewappnet sah.

Déjàvu für Bischofsstab

© Sylvia vom Hofe

Eine ganz besondere Verbindung habe er mit der Vinnumer Kirche, sagte Weihbischof Dieter Geerlings (71). Und das hat mit seinem Bischofsstab zu tun. Genau dieser Hirtenstab klopfte vor 50 Jahren dreimal an die nagelneue Vinnumer Kirchentür: der Beginn der damaligen Weihe-Zeremonie der Kirche, die Bischof Heinrich Baaken durchführte. Von ihm hat Geerlings den Stab als Zeichen der bischöflichen Würde übernommen.

Lebendige Gemeinschaft

© Sylvia vom Hofe

Jugendliche der Messdienerleiterrunde St. Vitus arbeiten seit der Fusion der beiden Gemeindeteile 2006 längst gut zusammen. Ob man aus Vinnum oder Olfen stamme, mache keinen Unterschied mehr, sagt Sophia Schomberg (18) aus Vinnum (M.), „nur wenn wir uns nachbarschaftlich etwas hochnehmen wollen“. Messdienergruppen gibt es in jedem Gemeindeteil. Rund 20 Ministranten waren am Samstag im Einsatz.

Unermüdlich im Hintergrund

© Sylvia vom Hofe

Irene Mengelkamp kennt die Jubilarin, die Kirche St. Marien, besser als jeder andere. Sie ist seit mehr als 35 Jahren Küsterin – auch Lektorin und Messdienerin. Und um den Blumenschmuck und die liturgischen Gewänder kümmert sie sich auch. „Ohne diese Kirche fehlt mir einfach etwas“, sagt die 77-Jährige und lacht. Pastoralreferent Martin Reuter dankte sowohl Irene Mengelkamp als auch dem Vorbereitungskreis für das Fest.

Geselligkeit bis in den Abend

© Sylvia vom Hofe

Moritz Graf vom Hagen Freiherr von Plettenberg (r.) gratulierte Paul Ostrop (2. v. l.) und den anderen Vinnumern, die den Kirchbau betrieben hatten: „Wenn ich von Weitem den Kirchturm sehe, fühle ich mich zu Hause.“ Der ehemalige Pfarrer Bernhard Lütkemöller riet, darauf zu drängen, dass stets Seelsorger nach Vinnum kommen. Bürgermeister Wilhelm Sendermann stellte in Aussicht, dass die Vinnumer dank ihrer Beharrlichkeit auch noch zu einem Dorfgemeinschaftshaus kommen könnten.

Ein volles Haus

© Sylvia vom Hofe

Die 340 Sitzplätze der Kirche St. Marien Vinnum haben am Samstag nicht ausgereicht. Zahlreiche Gottesdienstbesucher mussten stehen während der Festmesse, in der Geerlings indirekt auch auf die rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz einging: „Woher kommt nur dieser Hass? An die Stelle Gottes scheinen manche wieder die Nation stellen zu wollen. Da müssen wir klar widersprechen“, forderte er.