Schulische Aktivitäten gehen über den reinen Unterricht hinaus. Besonders beliebt sind bei den Schülern an weiterführenden Schulen Ausflüge. An mehreren Schulen in der Umgebung gehörte dazu auch eine regelmäßige Skifreizeit. Doch über diese wird derzeit diskutiert. Denn die Fahrten sind einerseits ein erheblicher Kostenfaktor, andererseits gibt es durch den Klimawandel auch in den Skigebieten immer mehr grüne Stellen, sodass auch ökologische Bedenken aufkommen.
Wie machen die Schulen nach der Corona-Zwangspause mit den Skifreizeiten weiter? Für Ulrich Vomhof, Leiter der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in Nordkirchen, liegt die einwöchige Fahrt zum Abschluss des „Wintersportprojekts“, wie es an der Schule heißt, noch nicht lange zurück. Vom Samstag vor dem Schulbeginn im neuen Jahr an waren die Teilnehmer eine Woche lang im Zillertal.
Fahrt kostet 445 Euro
„Selbstverständlich haben wir diskutiert, ob das zumutbar ist oder vielleicht zu exklusiv, weil es sich nur bestimmte Familien leisten können“, erklärt der Schulleiter. Aber auch aufgrund der Unterstützung durch den Förderverein habe man sich für die Fahrt entschieden, für die es diesmal so viele Anmeldungen wie nie zuvor gab. Die Fahrt, die als Projektfahrt für den zehnten Jahrgang angelegt ist, wird von einem großen Anbieter organisiert. Im Paket aus Bus, Unterkunft und Skipässen sei der Preis noch vergleichsweise vertretbar, wie Ulrich Vomhof aus eigener Erfahrung weiß.
Seine Tochter, die die zehnte Klasse in Nordkirchen besucht, zahlte 445 Euro für eine Woche. Ihr gleichaltriger Bruder, der privat vor Ort war, habe „mehr als doppelt so viel“ gezahlt, so der Vater. Auch für das kommende Jahr sei die Unterkunft für die Wintersportwoche von der Gesamtschule bereits gebucht.
9. Klasse holt Skifahrt nach
Am Freitag (27. Januar) sind auch 66 Schüler der Wolfhelm-Gesamtschule für eine Woche nach Österreich aufgebrochen. Die Fahrt ist ein Angebot an Schüler der achten Klassen, mitfahren kann also, wer möchte. In diesem Jahr sind es sogar doppelt so viele Teilnehmer wie sonst, weil die Schüler aus dem neunten Jahrgang ihre wegen Corona ausgefallene Fahrt nachholen. „Das war von den Eltern und Schülern so gewünscht“, erklärt Schulleiter Jerome Biehle und nennt den Preis von 420 Euro, alle Kosten zusammengerechnet.
Grundsätzlich befinde man sich angesichts der gestiegenen Kosten im engen Austausch mit Eltern- und Schülervertretern. „Gemeinsam haben wir in einem Eilausschuss der Schulkonferenz den Kostenrahmen für Fahrten um 40 Euro erhöht“, berichtet Jerome Biehle. Das betreffe auch die Abschlussfahrten in den Klassenstufen 10 und 13, für die die Preise zeitweise explodiert seien.
Diskussionen über Ökologie
„Wir sind froh, dass wir die Fahrt machen können, weil viele Schüler sonst nicht die Möglichkeit haben, Ski fahren zu lernen“, gibt der Schulleiter zu bedenken. Wenn es Eltern gebe, die finanzielle Unterstützung benötigen, können sich diese diskret direkt an ihn wenden. In Absprache mit dem Förderverein werde dann eine Lösung gefunden. Für ihn noch wichtiger sei aber die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel. „Da sind wir gerade im Gespräch mit der SV und der AG Fahrkonzept dran, zu gucken, wie können wir die Fahrt vertretbar gestalten?“, erläutert Jerome Biehle. Dazu zähle unter anderem die Frage, ob das Skigebiet ökologische Ansprüche erfüllt. „Das Bewusstsein dafür ist bei den Schülern auf jeden Fall vorhanden, das läuft gut“, beurteilt der Schulleiter. Es würden durchaus auch Alternativen zur Skifahrt wie ein Mountainbike-Angebot im Sauerland diskutiert. Die Planungen für das kommende Jahr laufen aktuell.
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