Sechsstellige Mehrkosten Pfeiler an Füchtelner Mühle in Olfen soll bis März saniert sein

200.000 Euro Mehrkosten: Pfeiler an Füchtelner Mühle soll bis März saniert sein
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Es bewegt sich etwas an der Füchtelner Mühle. Die Sanierungsarbeiten am Stauwehr sind gestartet. Ende April waren im Rahmen einer baulichen Bestandsaufnahme nach Öffnen der Tore und Ablassen des Wassers erhebliche Schäden der tragenden Konstruktion sichtbar geworden. Im Hinblick auf die Statik war danach das Schließen der Tore des Stauwehrs nicht mehr möglich.

Zum symbolischen Beginn des ersten Sanierungsabschnitts kamen nun Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Der Landrat betonte die lange Tradition des Standorts zur Wasserkraft-Förderung. „Es war uns klar, dass ein historisches Gemäuer einige Überraschungen bergen kann. Wir wollen jetzt so schnell wie möglich erreichen, dass die Tore des Stauwehres wieder geschlossen werden können“, erklärte er in seiner Ansprache.

Über den Beginn der Sanierung der Füchtelner Mühle freuen sich (v.l.): Stefan Bölte (Geschäftsführer GFC), Klaus Franksmann (Ingenieurbüro Hellmann), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Johanna Sißmann (Stadt Olfen) und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr.
Über den Beginn der Sanierung der Füchtelner Mühle freuen sich (v.l.): Stefan Bölte (Geschäftsführer GFC), Klaus Franksmann (Ingenieurbüro Hellmann), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Johanna Sißmann (Stadt Olfen) und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. © Bastian Becker

Brücke teilweise gesperrt

Nach derzeitiger Planung sollen diese Arbeiten im ersten Planungsabschnitt im März 2023 abgeschlossen sein. Sie bestehen aus der Instandsetzung des schadhaften Wehrpfeilers in Verbindung mit der Neuerrichtung der beiden Wehrtafeln einschließlich der entsprechenden Antriebe zur Steuerung der Wehrtafeln.

Für die Durchführung dieser Arbeiten musste ein Baukran aufgestellt werden. Das führt dazu, dass die Brücke an der Füchtelner Mühle derzeit nur einspurig befahrbar ist. Der Verkehr wird über eine Ampelanlage geregelt.

Sanierung wird teurer

Für den ersten Bauabschnitt liegen die Kosten bei rund 300.000 Euro, die sich der Kreis Coesfeld und die Stadt Olfen als Eigentümer teilen. Für den zweiten Bauabschnitt mit der Instandsetzung einer Turbine, Modernisierung der Steuerungstechnik für die Energiegewinnung und dem Umbau der Rechenanlage könnten nach derzeitiger Schätzung ebenfalls rund 250.000 bis 300.000 Euro anfallen.

Das wäre dann mit rund 600.000 Euro Gesamtkosten gegenüber der ersten Schätzung ein Plus von etwa 200.000 Euro. Das liege an den gestiegenen Kosten im Bausektor.

Der Verkehr an der Brücke bei der Füchtelner Mühle wird durch Ampelanlagen geregelt.
Der Verkehr an der Brücke bei der Füchtelner Mühle wird durch Ampelanlagen geregelt. © Bastian Becker

Bürgermeister betont Interesse

Klaus Franksmann vom Ingenieurbüro Hellmann aus Arnsberg, das gemeinsam mit der Gemeinschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien (GFC) für die Planung der Sanierung verantwortlich ist, erläuterte: „Die Wehrtore sind bereits entfernt. Der Beton, mit dem der mittlere Wehrpfeiler fixiert ist, ist erodiert. Der Pfeiler wird von unten her wieder aufbetoniert und schadhafte Elemente werden weggestrahlt.“ Dazu soll in den kommenden Tagen ein HDW-Strahler (Höchstdruckwasser) zum Einsatz kommen.

Bei der Neuerrichtung der Wehrtafeln wird auch auf einen besseren Schutz gegen Starkregen geachtet. Bürgermeister Wilhelm Sendermann stellte auch mit Blick auf das neue Naturparkhaus in unmittelbarer Nachbarschaft fest: „Viele kommen vorbei und interessieren sich dafür, wie die Füchtelner Mühle funktioniert.“

Durch den provisorischen Damm auf der anderen Seite der Brücke habe man Zeit gewonnen, die Arbeiten jetzt auszuführen. Für Olfens Bürgermeister stehe jetzt an erster Stelle, das Ökosystem Stever zu schützen und dafür Sorge zu tragen, dass das Leben im Fluss so wenig Schaden wie möglich nimmt.

Dieser teilweise erodierte Pfeiler wird im unteren Bereich wieder aufbetoniert.
Dieser teilweise erodierte Pfeiler wird im unteren Bereich wieder aufbetoniert. © Bastian Becker

Zweiter Abschnitt im Anschluss

Der zweite Planungsabschnitt wird derzeit vorbereitet, sodass diese Arbeiten laut aktueller Planung im direkten Anschluss durchgeführt werden können. Wann diese Arbeiten schließlich abgeschlossen sind, will Stefan Bölte, Geschäftsführer der GFC, zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht prognostizieren. „Ich freue mich, dass das mit der Planung und Ausschreibung so schnell ging“, meinte er.

Beim Blick ins Innere der Mühle bestätigte Johanna Sißmann, bei der Stadt Olfen für Denkmalschutz zuständig, dass in dieser Hinsicht keine Bedenken bestehen. Wenn das Stauwehr wieder funktioniert, kann der provisorische Wall wieder entfernt werden. „Eine Turbine erzeugt rund 350.000 bis 400.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, das reicht etwa für 100 Einfamilienhäuser“, verdeutlichte Klaus Franksmann die Dimensionen.

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