
© Antje Pflips
Olfener Schützenvereine setzen in der Pandemie auf das Prinzip Hoffnung
Schützenfeste
Gleich zwei Schützenfeste sind für dieses Jahr in Olfen terminiert. Aber mit jedem Tag in der Pandemie werden die Zweifel bei den Verantwortlichen größer. Die Tendenz ist eindeutig.
Die Abläufe sind seit Jahren festgezurrt: Die Bürgerschützengilde, der Schützenverein Sülsen und die Schützenbruderschaft St. Antonius Vinnum wechseln sich bei den großen Feiern ab - jeder Verein richtet also alle drei Jahre ein Schützenfest aus. Für Mitte Juni 2020 war das Fest des Schützenvereins Sülsen angesagt. Stattgefunden hat es in der Pandemie natürlich nicht.
Nach Absprache mit den beiden anderen Vereinen ist es auf Mitte September 2021 verschoben worden. „Wir müssen sehen, was im Sommer ist“, sagt der Vorsitzende Heinz Beckmann. „Mit Abstand und Maske können wir natürlich kein Schützenfest feiern.“ Die Planungen seien deshalb eingefroren, könnten aber schnell wieder aktiviert werden. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Beckmann.
Eine Perspektive, die die Verantwortlichen in der Nachbarstadt Haltern nicht sehen. Hier hat die Stadt mit den Vereinen eine Vereinbarung getroffen. Auch 2021 wird es keine Schützenfeste in Haltern geben. Dabei standen Schützenfeste auf den Terminkalendern der Halterner Gilde sowie der Schützenvereine Lippramsdorf, Lavesum, Hullern, Flaesheim und Haltern-West. In Sythen sollte das im vergangene Jahr abgesagte Kaiserschießen nachgeholt werden.
Bürgerschützen kündigen Entscheidung bis Ende April an
Dieser Schlussstrich unter das laufende Jahr wollen die Verantwortlichen in Olfen noch nicht ziehen. Doch die nächste Absage steht auch hier im Raum. Bis Ende April will die Bürgerschützengilde eine Entscheidung treffen. Die „persönliche Meinung“ des 2. Vorsitzenden Harald Zingler ist aber schon jetzt eindeutig. Er hat wenig Hoffnung, dass der Verein einen neuen König in diesem Jahr ermitteln kann.
Maximal ein „Schützenfest light“ kann er sich vorstellen. Dabei würde die Bürgerschützengilde mit ihren rund 400 Mitgliedern auf das sonst übliche Festzelt an der Stadthalle verzichten und die Feier auf dem Gelände neben dem Sportzentrum konzentrieren. „Hier sind wir sehr flexibel und der Aufwand ist deutlich geringer“, sagt Zingler. Doch seine persönliche Hoffnung ist angesichts der aktuellen Situation in der Pandemie eher gering. „Unsere letzte große Veranstaltung war das Kaiserschießen 2019“, sagt Zingler.
In der Folgezeit hätten alle Termine abgesagt werden müssen - inklusive der Mitgliederversammlung. Aufgrund der verlängerten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind zunächst bis Ende März alle geplanten Veranstaltungen abgesagt. „Unser Kinderschützenfest werden wir wahrscheinlich auf September 2021 verschieben und die Generalversammlung wird nachgeholt, sobald es die Gesetzeslage wieder erlaubt“, heißt es aktuell auf der Homepage des Vereins.
Bei Sülsener Schützen steht zudem ein Generationswechsel an
Ähnlich die Situation bei den Sülsener Schützen, die eigentlich Ende des vergangenen Jahres einen Generationswechsel vollziehen wollten. „Im Herbst unseres Schützenfestjahres findet immer die Generalversammlung statt“, sagt Heinz Beckmann. Und bei der 2020er-Versammlung wollte der 68-Jährige sein Amt als Vorsitzender abgeben. „Ich habe die 30 Jahre Vorstandsarbeit bald voll", sagt Beckmann.
Als Beisitzer war er angefangen, übernahm dann im Laufe der Jahre immer mehr Verantwortung. Seit 13 Jahren steht er an der Spitze des Vereins. Aus seiner Sicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dass ein jüngeres Mitglied seine Nachfolge antritt. Allerdings räumt Beckmann ein, dass sich bislang noch niemand gefunden hat, der die Aufgabe übernehmen will.
So bleibt die doppelte Hoffnung für das laufende Jahr. Zunächst natürlich, dass bis zum Spätsommer so viele Menschen geimpft sind und die Rahmenbedingungen sich so entwickeln, dass ein Schützenfest in Sülsen wieder möglich wird. Und nur wenige Wochen später möchte Beckmann die Verantwortung weitergeben.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
