Diese Entscheidung haben sich Izeta und Mensud Pilica alles andere als leicht gemacht. Nach Weihnachten steht bei dem Betreiber-Paar des Restaurants „Zum Steverstrand“ in Olfen eine einschneidende Veränderung an. „Wir wollen aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten“, sagt der 57-jährige Chef im Gespräch mit der Redaktion. 30 Jahre Gastronomie haben ihre Spuren bei dem Ehepaar hinterlassen. Nun müssen die beiden die Reißleine ziehen. Und das tut weh.
Am 26. Dezember wird es das letzte Mal das Á-la-Carte-Geschäft im Restaurant geben. Dann wird das Tagesgeschäft eingestellt. Der Gesundheitszustand der Chefin macht diesen Einschnitt nötig. „Vom Alter her könnte ich noch arbeiten, aber meine Gesundheit lässt es einfach nicht zu“, sagt die 51-jährige Chefin. Und die, so fügt ihr Mann an, sei eben viel wichtiger. Je näher der Termin kommt, umso größer werde der Abschiedsschmerz bei Izeta Pilica. Das wird im Gespräch deutlich, immer wieder muss die Gastronomin mit den Tränen kämpfen.
„Wir haben uns selbst hier in dieses Haus gesteckt“, sagt sie. Die Immobilie gehört der Familie. Oben wird geschlafen und unten gearbeitet, sagt Mensud Pilica. 20 Jahre haben die beiden das Restaurant mit Hotel betrieben. Die beiden Kinder wollen das Geschäft nicht übernehmen, so fehlt derzeit ein Nachfolger. Ihre Angestellten mussten sich daher einen neuen Job suchen. Das sei auch bei allen geglückt.
„Wir haben von Anfang an mit offenen Karten gespielt und es den Angestellten schon früh gesagt“, so der Chef. Die hätten es anfangs gar nicht glauben können, fügt die Chefin an. Aber auch durch die Unterstützung der Betreiber sind alle auch nach der Teilschließung in Lohn und Brot.

Hotelbetrieb geht weiter
Am Hotelbetrieb wird sich aber nichts ändern. Die zehn Zimmer werden weiter vermietet, auch ein Frühstück wird es weiterhin jeden Tag für die Gäste geben. Das zu servieren wird sich der Chef auch in Zukunft nicht nehmen lassen. Auch Feste zu feiern wird weiterhin in den Räumen des Restaurants und des angrenzenden Saals möglich sein.
Egal ob Geburtstag, Hochzeit oder andere Jubiläen – so ganz auf das Bewirten von Gästen wird das Paar also nicht verzichten. Neben den Räumen bieten die Gastronomen auch an, das Servicepersonal für die Feiern zu stellen. Nur die Küche wird kalt bleiben. Für das Essen soll mit einem Cateringunternehmen zusammengearbeitet werden. „Wir können uns auch vorstellen, im Sommer den Biergarten zu öffnen und Kaffee und Kuchen anzubieten“, sagt die Chefin. Aber man müsse eben erst sehen, wie sich alles entwickelt.

Einige Gäste hätten schon von der anstehenden Restaurantschließung erfahren. „Viele finden es sehr schade“, so die Chefin. Denn viele der Kunden aus dem Restaurant sind über die Jahre zu echten Freunden geworden. „Wir kamen immer mit allen gut klar, hatten einen guten Ruf in Olfen“, sagt Mensud Pilica.
Bis jetzt laufe das Restaurant sehr gut, über ausbleibende Gäste und leere Plätze können sich die Betreiber nicht beschweren. Doch Personal zu finden, sei mittlerweile nahezu unmöglich geworden. Schon vor einigen Jahren sei die Personallage in der Gastronomie angespannt gewesen, seit der Corona-Pandemie habe es sich nochmals deutlich verschlimmert. Und für die Größe des Lokals ist einiges Personal nötig: 170 Plätze gibt es drinnen, auf der Terrasse 30 und im Biergarten finden auch bis 120 Gäste Platz.
Sollte sich doch ein möglicher Nachfolger finden, sind die Gastronomen für Gespräche offen. „Vielleicht sucht ja jemand genau nach so einem Laden“, sagt Mensud Pilica. Aber um zu verpachten, müsse alles passen. Immerhin lebt die Familie in der Immobilie.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. August 2024.