Planungen für dritte Windenergieanlage in Olfen Höher, mehr Ertrag und eine Bürgerbeteiligung

Planungen für dritte Windenergieanlage: Höher, mehr Ertrag und eine Bürgerbeteiligung
Lesezeit

Olfen will beim Thema Klimaversorgung selbstständiger werden. Doch wie lässt sich das umsetzen? Eine Lösung könnten Windenergieanlagen werden. Auf der anderen Seite sieht sich die Stadt auch in der Verantwortung für ein Landschaftsbild mit nicht zu vielen Windrädern. „Wir wollen es nicht übertreiben“, sagte Bürgermeister Wilhelm Sendermann während der Informationsveranstaltung zur geplanten dritten Windenergieanlage (WEA) in Olfen. Rund vierzig Interessierte waren am Montag (23. September) in die Stadthalle gekommen, um sich über die Planungen zu informieren. Und auch darüber, wie die Bürgerbeteiligung für diese dritte Anlage aussehen soll.

Technische Daten der Anlage

Die geplante Enercon-WEA wird eine Nabenhöhe von 162 Metern haben (beide Bestandsanlagen aus 2018 sind 149 Meter hoch), der Rotordurchmesser wird bei 175 Metern liegen. Der jährliche Ertrag ist auf 18 Millionen Kilowattstunden prognostiziert. Mit diesem Ertrag können 5.000 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden.

Die CO₂-Einsparung wird bei 13.500 Tonnen/Jahr liegen. Die neue Anlage wird also insgesamt höher und der Rotordurchmesser deutlich größer sein. Die anwesenden Vertreter von Gelsenwasser AG waren sich aber sicher, dass sich das Auge in den sechs Jahren an das Landschaftsbild im Olfener Westen gewöhnt habe, sodass sich die zusätzliche, größere Windenergieanlage gut in dieses Bild einfügen werde. Am Montag sollten Visualisierungen das deutlich machen.

Entstehen soll das dritte Windrad in Nachbarschaft der bisherigen Anlagen, auf einer Fläche, die im Flächennutzungsplan der Stadt Olfen als Windkonzentrationszone ausgewiesen wurde. Wenn es zu einer Genehmigung kommt, sollen die Bauarbeiten von einer einzurichtenden Baustellenzufahrt von der B58 aus durchgeführt werden.

Thomas Terhorst (Geschäftsführer Genreo) (v.l.), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Michael Ramrath und Maximilian Ortmann (Gelsenwasser AG) standen am Montag Rede und Antwort.
Thomas Terhorst (Geschäftsführer Genreo) (v.l.), Bürgermeister Wilhelm Sendermann, Michael Ramrath und Maximilian Ortmann (Gelsenwasser AG) standen am Montag Rede und Antwort. © Maria Niermann

Inbetriebnahme in drei Jahren

Die Genreo (Gesellschaft zur Nutzung Regenerativer Energie in Olfen), eine gemeinsame Gesellschaft der Stadt Olfen und Gelsenwasser, kümmert sich um die Projektentwicklung und Genehmigungsplanung. So war es auch bei den bestehenden Anlagen. Der Bau und Betrieb des dritten Windrades erfolgt durch die Bürgerwindpark Olfen GmbH (BWO). Hierbei handelt es sich um eine gemeinsame Gesellschaft der Stadt Olfen, Gelsenwasser, den Stadtwerken Haltern und Privateigentümern.

Die Genreo wird sich nun um die Fertigstellung von Gutachten und Antragstellungen kümmern und rechnet mit einer Genehmigung Ende 2025 und mit der Inbetriebnahme in 2027. Wobei das abhängig ist vom Zeitpunkt der Genehmigung, der Zuschlagserteilung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Finanzierung sowie Lieferfristen. Das Investitionsvolumen wird bei 10 Millionen Euro liegen, so die Vertreter von Gelsenwasser.

Bürgerbeteiligung wie in 2018

Olfener Bürger können sich an dieser dritten Windenergieanlage beteiligen, in Anlehnung an das Beteiligungsmodell 2018. Vor sechs Jahren wurden Sparbriefe ausgegeben, ausschließlich für Menschen aus Olfen. Diese konnten für 500 bis 5000 Euro gezeichnet werden, bei einer Laufzeit von fünf oder zehn Jahren. 2018 lag der Kapitalzinssatz bei etwa 0,9 Prozent, die Verzinsung der Sparbriefe bei 2,05 Prozent.

Diese Verzinsung ist unabhängig vom Windertrag, die Zeichner erhalten nach der Laufzeit den eingestellten Betrag vollständig zurück. Damals wurden auf diesem Weg 800.000 Euro investiert. Die Konditionen für die Verzinsung bei der neuen Anlage richten sich nach dem dann aktuellen Kapitalzinssatz. „Es wird mehr sein, als der Kapitalmarkt hergibt“, so der Bürgermeister. „Und weil nicht jeder Olfener die Möglichkeit hat, Anteile zu zeichnen, wird die Genreo jährlich 5.000 Euro an die Stiftung ´Unser Leohaus´ ausschütten.“ Diese werde das Geld für mildtätige Zwecke verwenden.