Schon vor Jahren wurden Format und Ausgestaltung des Personalausweises geändert. Online beantragen können Bürger das wichtige Dokument allerdings noch immer nicht.

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Personalausweis beantragen: Orte im Kreis setzen auf digitale Lösung

rnKein Zwang

Die Orte im Kreis Coesfeld wollen ihre Aktenberge drastisch reduzieren. Weil Bund und Land nicht vorankommen, müssen aber deutlich mehr Bürger in die Rathäuser kommen als technisch notwendig.

Olfen

, 05.10.2021, 09:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die elf Städte und Gemeinden sowie der Kreis Coesfeld haben ihr Ziel klar formuliert: „Wir treiben die Digitalisierung der Verwaltung weiter voran, um den Menschen und Unternehmen mehr und mehr Dienstleistungen anbieten zu können, die bequem jederzeit von Zuhause oder von unterwegs aus erledigt werden können.“ So die teilweise noch graue Theorie.

Nach einem Treffen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit dem Landrat am Montag (4.10.) in Coesfeld musste Gastgeberin Eliza Dieckmann (Bürgermeisterin Stadt Coesfeld) einräumen, dass den örtlichen Verwaltungen noch deutliche Grenzen gesetzt sind. Als konkretes Beispiel nannte sie die Beantragung eine Personalausweises oder Reisespasses. Sorgen um die Datensicherheit macht sich Eliza Dieckmann nicht und verweist auf Kreditinstitute. Bei ihnen würde es bereits einen sicheren Austausch hochsensibler Daten geben.

Stadt Olfen stellt Bereich für Bereich auf digitale Akten um

Wichtig ist der Bürgermeisterin aber, dass es keinen Zwang gebe. Bürgerinnen und Bürger, die lieber in ein Rathaus kommen wollen, sollen das auch in Zukunft machen können. Aber es gebe auch viele Menschen, die aus beruflichen oder anderen Gründen lieber die Dinge vom heimischen Handy oder Computer erledigen wollen. Während in dieser Frage die Städte und Gemeinden vom Land und Bund abhängig sind, melden sie in anderen Digitalisierungspunkten Vollzug.

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„Im sozialen Bereich legen wir seit dem 1. Juli keine neue Akten mehr an“, sagte Wilhelm Sendermann, der zugleich Sprecher der Bürgermeister im Kreis Coesfeld ist. Ziel der Olfener Stadtverwaltung sei weiter, beim Umzug nach dem Um- und Anbau „möglichst wenige Akten mitzunehmen.“ Um das zu erreichen, treibt die Stadt die Digitalisierung massiv voran. Ab 2023 sollen Aktenordner und Ausdrucke bei neuen Vorgängen ausgedient haben und komplett durch digitale Datensätze ersetzt werden.

Nach vielen Video-Konferenzen haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis Coesfeld wieder persönlich getroffen - diesmal in der Kreisstadt. Gastgeberin Eliza Diekmann (5.v.l.) konnte dabei auch Landrat Christian Schulze Pellengahr (7.v.l.) begrüßen.

Nach vielen Video-Konferenzen haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis Coesfeld wieder persönlich getroffen - diesmal in der Kreisstadt. Gastgeberin Eliza Diekmann (5.v.l.) konnte dabei auch Landrat Christian Schulze Pellengahr (7.v.l.) begrüßen. © Stadt Coesfeld

Aktenschränke abbauen, Platz schaffen für Beschäftigte

Die Vorteile liegen für die Bürgermeister im Kreis Coesfeld auf der Hand. Die Suche nach Vorgängen in Papierform gehört dann der Vergangenheit an. „Zudem können Aktenschränke abgebaut und Aktenräume aufgelöst werden. So gewinnen wir mehr Platz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Eliza Dieckmann. Ihr ist es aber ganz wichtig, dass die Beschäftigten auf diesem Weg ebenso intensiv mitgenommen werden wie die Bürgerinnen und Bürger.

Die Orte im Kreis Coesfeld planen vor diesem Hintergrund eine enge Zusammenarbeit bei der technischen Ausstattung und der Struktur der Datensätze. Damit soll verhindern werden, dass die Bearbeitung von Daten bei Umzügen innerhalb des Kreises gleich wieder kompliziert wird und damit unnötig Arbeit macht. „Es ist besser, die frei werdenden Ressourcen in die Qualität zu stecken.“