Das Deutschland-Ticket für 49 Euro pro Monat wurde lange angekündigt, seit dem 1. Mai können alle Pendler in ganz Deutschland das Angebot im Nahverkehr nutzen. Aber was zunächst erfreulich erscheint, hat Folgen für die Kommunen gerade im ländlichen Raum.
Deswegen stellte Wilhelm Sendermann, Olfens Bürgermeister ist Sprecher der Bürgermeister im Kreis Coesfeld, klar: „Wir wollen unsere Unzufriedenheit äußern. Bei dem Konzept wurde nicht zu Ende gedacht, wie es mit der Schülerbeförderung weitergeht.“ Wenn man den Schülern ein 49-Euro-Ticket zur Verfügung stelle, gebe es Schwierigkeiten, weil das nicht zur Vergütung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) passe.
Dilemma im ländlichen Raum
In die gleiche Richtung argumentierte auch Coesfelds Bürgermeisterin Eliza Diekmann. „Das neue Ticket ist ein riesiger Gewinn für die Mobilität, aber eine riesige Herausforderung für die Kommunen. Wir brauchen eine Antwort, wie man weiter vorgehen möchte“, betonte sie.
Grundsätzlich wollen die Kommunen mit der Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) ins Gespräch kommen, um einheitliche und pragmatische Lösungen zu finden. Es ist abzusehen, dass das nicht einfach wird. Im ländlichen Raum gibt es einige Schüler, die mit dem Schülerspezialverkehr zur Schule transportiert werden und daher ohnehin kein Deutschlandticket brauchen.
Zudem könne die Bereitstellung eines solchen Tickets für alle Fahrschüler laut Wilhelm Sendermann zu einem Dilemma führen. „Auch Schüler, die eigentlich mit dem Fahrrad kommen, wollen natürlich ein solches Ticket haben“, gibt der Olfener Bürgermeister zu bedenken.

Lösung muss bald gefunden werden
Den Kommunen im Kreis Coesfeld sei es deshalb ein Anliegen, den Empfängerkreis für das Deutschlandticket möglichst groß zu fassen. Dann müsse auch nicht unbedingt der Preis von 49 Euro weiter reduziert werden, in Niedersachsen soll es etwa ab 2024 für Schüler und Auszubildende ein Ticket für 29 Euro geben. Der Bürgermeistersprecher befürchtet, dass aufgrund des dort dichteren Nahverkehrsnetzes vor allem Schüler in Ballungsräumen vom neuen Angebot profitieren. „Der ländliche Raum darf keinen Nachteil gegenüber den Ballungsräumen haben“, fordert Wilhelm Sendermann und will gemeinsam mit seinen Amtskollegen im Kreis Coesfeld zeitnah in einem weiteren Treffen klären, welche Lösungen vor Ort gefunden werden können.
Denn die Zeit drängt, das neue Schuljahr beginnt Anfang August. „Wir müssen das klären“, weiß Olfens Bürgermeister, der sich gewünscht hätte, dass Bund und Länder den Kommunen mit einer früheren Entscheidung mehr zeitlichen Spielraum lassen.
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