Die Sichtung von seltenen und wertvollen Tauben sorgte im Jahr 2020 in Olfen und Selm für Aufsehen. Wo sie herkamen und wem sie gehörten, ließ sich seinerzeit nicht aufklären. Nun haben sich die Rassetauben offenbar vermehrt – ein Verein aus Olfen bittet deshalb um Hilfe.
Erst vor wenigen Tagen erhielt Lisa-Marie Krieger von der Olfener Wildvogel- und Taubenhilfe „Hast du ´nen Vogel?“ eine Nachricht. Der Verein wurde im vergangenen Jahr gegründet und kümmert sich um verletzte oder kranke Tiere. An diesem Abend wurde Krieger eine flugunfähige Taube der besonderen Art gemeldet.
Sie sammelte die weiße Taube mit den schwarzen Flügeln an einem Hauseingang in Selm-Beifang ein und versorgte sie zu Hause. Die Taube trägt nun den Namen Frank. Warum? „Ich dachte zuerst, dass es eine Fränkische Schildtaube ist.“
Auch, weil die Taube übersät war mit Parasiten, sagt Krieger: „Ich gehe stark davon aus, dass sie draußen geboren ist.“ Das Ungewöhnliche daran: Es handelt sich bei dem Tier um ein Exemplar der Thüringer Schildtaube, einer mittlerweile seltenen Art, die für ein Leben als Haustaube gezüchtet wurde.
Unkontrollierte Vermehrung
„Die müssen ums Überleben kämpfen“, weiß Krieger. Den 2020 gesichteten Schildtauben ist das offenbar gelungen. „Wahrscheinlich haben sie sich durch die Gärten gefressen“, vermutet die Tierschützerin. Nun ist ihr Verein auf der Suche nach den Brutstätten der Tauben. Lisa-Marie Krieger vermutet, dass die sich in Selm-Beifang befinden könnten. „Es gingen bisher acht bis zehn Meldungen bei uns ein“, so die 26-Jährige. Für mehrere Straßen gebe es konkrete Hinweise nach möglichen Gelegeorten.

„Wir wollen uns in den nächsten Tagen ein Bild davon machen“, kündigt Krieger an. Der Brutzwang der Tiere – ein angezüchtetes Verhalten – könnte in freier Wildbahn nämlich zu einer unkontrollierten Vermehrung der Tiere führen.
Tauben können mehrfach jährlich brüten und sich so vermehren. Krieger geht es nicht darum, alle gesichteten Schildtauben einzufangen, sondern die Population einzudämmen, indem die Eier der Tiere durch Gipsattrappen ersetzt werden – sobald die Brutstätten der Tauben gefunden sind.
Neues Zuhause
Einfacher für diese Arbeit des Vereins wäre die Einrichtung eines Taubenhauses, wie es sie in anderen Städten gibt. „Es wäre schön, wenn wir in Selm auch eine Stelle dafür finden würden“, merkt Lisa-Marie Krieger an.
Verletzte Tauben wie Frank kommen bei Mitgliedern des Vereins unter, werden aufgepäppelt und möglichst bald wieder in die Freiheit entlassen. „Die Tiere halten sich nie lange bei uns auf“, betont Krieger. Wie es mit Frank weitergeht, ist bereits klar: Schon in wenigen Wochen soll es in ein neues Zuhause in einem Taubenschlag in Gladbeck gehen.
Informationen zur Olfener Wildvogel- und Taubenhilfe „Hast du ´nen Vogel?“ sind unter www.hastdunenvogel.de zu finden. Hilfsbedürftige Vögel können über WhatsApp unter Tel.: 0175-5804495 gemeldet werden.
In Selmer Wohngebiet: Wer ist der Besitzer der seltenen Schildtauben?