Seit Karsamstag weht die Regenbogenfahne an dem Turm von St. Vitus in Olfen und an der Vinnumer Marienkirche.

© Maria Niermann

Olfener setzen Zeichen gegen Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

rnProtestaktion

Der Vatikan will die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren verbieten. Wie kommt das eigentlich vor Ort in Olfen an?

Olfen

, 09.04.2021, 08:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Menschen waren empört, als am 15. März der Vatikan in Rom eine Verordnung veröffentlichte, welche die Möglichkeit der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren verbietet. Empört sind Seelsorger und Katholiken ebenso wie diejenigen, die keinen engen Bezug zur katholischen Kirche haben. Gerade diese fühlen sich eher bestätigt in ihrer kritischen Haltung der katholischen Kirche gegenüber.

Der 21-jährige Olfener Vincent Eichhorn ist auch empört. Aber dabei will er es nicht belassen. Er wird aktiv. Er ist in der Olfener Vitus-Gemeinde verwurzelt, ist u.a. Messdiener, leitet eine Messdiener-Gruppe. Und als er von dem Verbot hört aktiviert er seine Messdienerfreunde per WhatsApp. In einer schnell einberufenen gemeinsamen Online-Konferenz überlegen sie zusammen mit Mitgliedern des Pfarreirates und Pastor Franke, was zu tun ist. „Es war eine sehr intensive Diskussion“, so Helga Eckmann vom Pfarreirat. Das Fazit: Als Ausdruck des Protestes wollen die Beteiligten ein äußeres Zeichen setzen: Am Karsamstag sollte zeitgleich an der Marien-Kirche in Vinnum und am Turm der Vitus-Kirche eine Regenbogenflagge gehisst werden. Sie soll allen zeigen: Wir respektieren die Vielfalt des Zusammenlebens.

Brief verfasst

Und: Die Messdiener haben einen Brief formuliert mit ihren Überlegungen und formulieren ihren Widerstand. Im Brief heißt es u.a.: „Wir gehen ... davon aus, dass das Leben und Lieben gleichgeschlechtlicher Paare vor Gott nicht weniger wert ist als das Leben und Lieben eines jeden anderen Paares.“ Die Regenbogenfahne stehe für Offenheit und Toleranz, für Menschlichkeit und Nächstenliebe und für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. „Wir wollen die Diskriminierung nicht akzeptieren.“ Pfarreirat und die Seelsorger der Gemeinde unterstützen die Messdiener in ihren Anliegen. Mit ihrer Unterschrift können seit Samstag Besucher der Kirchen in Olfen und Vinnum die Aussagen dieses Messdiener-Briefes unterstützen.

Adelheid Walterbusch, Pastor Ulrich Franke (hinten) sowie Hannah Nittka und Vincent Eichhorn halten das Zeichen für Vielfalt in Händen.

Adelheid Walterbusch, Pastor Ulrich Franke (hinten) sowie Hannah Nittka und Vincent Eichhorn halten das Zeichen für Vielfalt in Händen. © Foto: Maria Niermann

Als die Fahne vom Turm der Vitus-Kirche wehte, äußerten sich die anwesenden Messdiener zum Verbot des Vatikans. So sagt Simon Walters etwa: „Ich fühle mich hier in St. Vitus, in dieser Gemeinde, so wohl, wir haben solch eine gute Gemeinschaft. Da ernüchtern die Nachrichten aus Rom. Das ärgert mich. Ich will mich damit nicht gemein machen.“

Gespräch in Olfen eröffnen

Camilla Walterbusch sagt: „Für mich ist dieses offene Verbot des Vatikans ein Rückschritt. Wir wollen mit dieser Aktion auch das Gespräch in Olfen eröffnen.“ Tenor der Aussagen war: „Homosexuelle sollen in der Kirche ein Zuhause haben, sie sollen sich nicht verstecken müssen. Eine Kirche die so handelt wollen wir nicht.“

Am Osterwochenende schrieben viele Olfener ihren Namen in die ausgelegte Unterschriftenliste, um damit die Aussagen der Messdiener zu unterstützen.

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