
© Laura Schulz-Gahmen
Olfener setzen ein Zeichen: Kerzen und Positives gegen „Spaziergänger“
Eindringlicher Aufruf
In Olfen formiert sich ein Widerstand gegen die „Spaziergänge“ von Impfskeptikern. Bereits am Dienstag (4.) wollen die Initiatoren ein deutliches Zeichen setzen unter den Augen der Polizei.
Der Ökumenischer Neujahrsgottesdienst am Sonntag in der Christuskirche ist mit seinem anschließenden Empfang stets ein Ort des Austausches. Und in der Zeit von Corona steht natürlich die Pandemie auf der Agenda. Doch beim diesjährigen Treffen ging es vor allem um eine Facette - die Spaziergänge von Impfskeptikern. „Es muss etwas passieren, sei die Meinung von Teilnehmern gewesen“, sagt Rita Watermann, die sich auch im Arbeitskreis Asyl engagiert.
„Wir haben nicht großartig diskutiert, sondern uns schnell für eine Aktion entscheiden.“ Menschen in Olfen sei es ein Bedürfnis, sich deutlich gegen Hass und gegen Hetze zu positionieren. Und zwar direkt beim nächsten „Spaziergang“ am Dienstag, 4. Januar. Die Aktion sei, so berichtet Rita Watermann, auch mit der Stadt Olfen abgestimmt. Sie hat dabei die Aufgabe übernommen, über die Aktion zu informieren und um Unterstützung zu bitten.
Kritik an „Spaziergängen“ nimmt zu - Aktion in Lüdinghausen
In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt und das seit Montag vielfach geteilt wird , heißt es unter anderem: „Seit zwei Wochen gehen auch hier bei uns Menschen gegen die Coronamaßnahmen auf die Straße, ohne sich klar von Rechts- oder Linksextremismus abzugrenzen. Da die Gruppe nicht die Meinung aller Olfener abbildet, wollen wir ein Zeichen setzen.“
Es ist nicht die erste Aktion dieser Art in der Region. Rund 200 Teilnehmer haben am vergangenen Donnerstag in der Nachbarstadt Lüdinghausen ein deutliches Zeichen gesetzt. Auf einem riesigen Transparent stand: „Gegen jeden Antisemitismus“. Aufgerufen hatte zu der Kundgebung neben SPD, Grünen und Aktion Seebrücke auch der DGB. Zu den Rednern an der St. Felizitas-Kirche gehörte auch Pastoralreferent Michael Kertelge.
Eindringliche Bitte: Nichts Negatives aufführen
Gemeinsam beklagten die Redner die antisemitischen und rassistischen Äußerungen in der Telegram-Gruppe, die zu diesem Spaziergang aufgerufen hatte. So deutlich sich Unterstützer der Spaziergänge in den Telegramm-Gruppen der Region äußern - gerade auch im Hinblick auf die Presse -, so schweigsam sind sie meist bei den „Spaziergängen“ im Kreis Coesfeld. Persönliche Anfrage werden in aller Regel direkt abgeblockt. In Olfen gehen die Initiatoren der „Gegen-Aktion“ einen eigenen Weg: Sie rufen dazu auf, am Dienstag (4.) Kerzen auf den Marktplatz zu stellen.
„Alle, die sich beteiligen möchten, können eine Kerze aufstellen und diese gegebenenfalls mit einer Botschaft beschriften. Diese Botschaft sollte aber weder Hass noch irgendetwas Negatives enthalten“, so die ausdrückliche Bitte der Organisatoren. Sie wünschen sich gleichzeitig, dass die Botschaften Hinweise enthalten, „was gut läuft und wofür wir dankbar sein können.“ Die Polizei wird vor Ort sein.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
