Event-Projekt

Olfener Schüler organisieren großes Schulhofkonzert

Eventmanagement ist zwar noch kein Schulfach, doch trotzdem konnten einige Schüler der Wolfhelmschule ein großes Konzert komplett selbst organisieren. Von der Bühne bis zu den Getränken und den Künstlern haben sie sich um alles gekümmert. Und das Konzert war ein voller Erfolg.

OLFEN

, 06.07.2016 / Lesedauer: 3 min

Yao Houphouer stand zum Beginn auch auf der Bühne. Er erzählte kurz, was hinter dem Projekt steckt. Er selbst kommt aus einem Dorf im Sauerland und weiß, wie es um die Jugendkultur im ländlichen Raum bestellt ist. Er arbeitet mit dem Verein "ensible" daran, das zu ändern - mit den Jugendlichen selbst.

Lara und Giuliana aus der neunten Jahrgangsstufe stehen am Rand, etwas zurück mit Abstand zur Bühne. Gleich beginnt ein Schulhofkonzert. Sie glauben, dass Schulleiterin Anne Jung das alles organisiert hat. Stimmt aber gar nicht: Es waren ihre Mitschüler. „Backyards Schulhofkonzerte“ hieß das Projekt. So kam es wirklich dazu:

Melanie Peschek arbeitet für „ensible“, einen Verein für Jugendkultur aus dem Sauerland. Sie war seit April jede Woche einen Tag an der Wolfhelmschule und traf sich für anderthalb Stunden mit etwa 20 Schülern und den Bufdis.

Gemeinsam bildeten sie die Orga-Crew für ein Konzert, das es so in Olfen noch nie gab: „Technik, Booking, Organisation der Essens- und Getränkestände – das haben die Schüler alles selbst gemacht“, so Melanie Peschek – „ich habe lediglich beim Eventmanagement ein bisschen geholfen.“

Idee kam von der Regionale

Die Idee brachte Bürgermeister Wilhelm Sendermann von einer Regionale-Tagung im Schloss Velen mit, da, wo die Regionale-2016-Agentur ihren Sitz hat.

„Regionale ist mehr als nur Bauprojekte“, sagte Sendermann am Mittwoch am Rande des Konzerts, das um 12 Uhr begann und etwa drei Stunden lief. „Die Schüler werden in ihrer Schulzeit in die Lage versetzt, das selbst professionell umzusetzen.“

Schulleiterin Anne Jung, an die Sendermann die Idee herantrug, schaffte es mit ihrem Kollegium, 20 Schülerinnen und Schüler zu finden, die nach dem Unterricht in der Orga-Crew mitarbeiteten. „Ich war erst irritiert, als Wilhelm Sendermann anrief und fragte: Können Sie das nicht in die Hand nehmen? Aber dann haben wir es einfach gemacht.“

Mit Festival-Armbändchen

Die Schüler und Bufdis waren 13 bis 22 Jahre alt – wer kann da schon von sich sagen, ein Konzert mit Sicherheitsdienst, Rettungskräften, großer Bühne und entsprechende Musik- und Lichttechnik, Getränke- und Essensständen auf die Beine zu stellen? Und sogar diese beliebten Festival-Armbändchen gab es für jeden der Schüler.

Zehn Wochen lang wurde geplant und getüftelt. Mit dem Ergebnis, dass am Ende ein Konzert mit vier Gigs stand: Color Wave, der Loop-Station-Künstler Fah Off und die Big-Band Mixed Generation spielten – und Umse, ein angesagter Nachwuchs-Hip-Hopper.

Yao Houphouer, Gründer des Vereins „ensible“ aus dem Sauerland: „Es ist ein Modell-Projekt, ein Experiment des NRW-Kulturministeriums, wie man den ländlichen Raum jugendkulturell aktivieren kann. Und das Experiment ist ein voller Erfolg.“ Der Verein stehe als Stützpunkt für Jugendkultur zur Verfügung, wenn es darum gehe, so etwas dauerhaft zu etablieren. „Das hängt von den Partnern ab, ob sie es wollen“, sagte er. „Wenn die Schule sagt, das ist eine gute Art des Lernens, und die Förderer vor Ort ihre Unterstützung geben, dann hat das auf jeden Fall Perspektive.“

Dieser Inhalt kann hier nicht dargestellt werden. Bitte besuchen Sie unsere Website um den vollständigen Artikel zu lesen.

Olfen hat eine Perspektive

Olfen stehe auf der Liste der acht Orte, in denen es diese Konzerte gab, ganz weit oben, wenn es um eine Perspektive geht. „Ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Die Partner haben sich hier eingebracht, die Akzeptanz im Lehrerkollegium war groß, die Stadtverwaltung hat mitgearbeitet. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, aus Olfen ein Highlight der Jugendkultur zu machen.“

Bürgermeister Sendermann: „Genau das soll Regionale bringen: Wir können hier nicht alles hauptamtlich organisieren, haben für große Kulturämter einfach keine Etats. Den Jugendlichen Eventmanagement beizubringen, ist eine Chance. Wer sowas wie heute organisieren kann, der kann das später auch in Vereinen. Er kann dann ein wichtiger Akteur in unserer Gesellschaft werden.“