Die meisten Schüler sitzen im Klassenraum, doch einige Mitschüler sind "nur" virtuell dabei. Sie sind in Quarantäne, können aber dennoch am Unterricht teilnehmen. © Thomas Aschwer

Lernen auf Distanz

Olfener Gesamtschüler nehmen auch in der Quarantäne am Unterricht teil

Die Situation scheint perfekt: Jeder Gesamtschüler und jeder Lehrer in Olfen hat ein Notebook. Alles gut in der Corona-Pandemie? Auf den ersten Blick „Ja“, doch es gibt Herausforderungen.

Olfen

, 11.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Ein „ganz normaler“ Unterrichtstag in der Olfener Gesamtschule: Bei einem Blick in den Klassenraum fällt auf, dass Stühle unbesetzt sind. Die Kinder sind gerade in Quarantäne. Am Unterricht nehmen sie dennoch teil. Virtuell. So verpassen sie keinen Stoff - und auch die Lehrerin kann mit ihnen sprechen. Kein Einzelfall.

„Durchgehend sind Schülerinnen und Schüler in Quarantäne“, sagt Schulleiter Dr. Jerome Biehle. Dazu kommt, dass nicht alle Lehrerinnen und Lehrer vor Ort unterrichten können. Die Gesamtschule hat deshalb ein mehrstufiges Modell entwickelt, um auch in der Pandemie „möglichst nahe an die normale Unterrichtssituation heranzukommen“.

Im Extremfall bedeutet das an der Gesamtschule, dass eine komplette Klasse oder ein kompletter Kurs in Quarantäne ist. „Der Lehrer unterrichtet dann von Zuhause oder aus dem Klassenraum die Schülerinnen und Schüler“, sagt Schulleiter Biehle.

Es gibt aber auch die umgekehrte Situation. Alle Schüler sind in der Klasse, doch der Lehrer kann keinen Präsenzunterricht halten. Dann kümmert sich der Bufdi um die Technik und die Lehrer in den Nachbarklassen haben zusätzlich einen Blick auf die „lehrerlose“ Klasse. Ein Situation, die nach Einschätzung der Schulleitung vor allem dann an ihre Grenzen stoße, wenn das „Lernen auf Distanz“ im Fach Sport stattfindet.

Hohes Maß an Feinfühligkeit bei Maskenpflicht erforderlich

Nicht die einzige Herausforderung in der Krise. „Wir merken als Pädagogen die Folgen der Maskenpflicht. Man wird als Lehrer nicht richtig wahrgenommen“, sagt Jerome Biehle. „Wir müssen ein hohes Maß an Feinfühligkeit für das Gegenüber entwickeln.“ Doch der Schulleiter ist froh und glücklich, „wie viel Normalität wir uns in der Pandemie haben behalten können.“

Aus seiner Sicht ist eine gute digitale Ausstattung eine große Chance, die die Wolfhelmschule in den nächsten Jahren weiter ausbauen will. Im laufenden Schuljahr bekommen deshalb alle Lehrerinnen und Lehrer ein iPad. Zum neuen Schuljahr 2021/22 werden die Jahrgangsstufen 5, 6, 8, 9, 11 und 12 mit Apple-Geräten ausgestattet. Ein weiteres Jahr weiter soll die Umstellung von Notebooks auf iPads abgeschlossen sein.

Damit „alles aus einem Guss“ ist, lässt die Wolfhelmgesamtschule auch den Server komplett neu aufstellen. Zudem plant sie die Einführungen eines Messanger-Systems ausschließlich für schulische Angelegenheiten. Damit reagiert sie auch auf die aus Sicht des Schulleiters „deutlich gestiegene Erwartungshaltung von Eltern, mit Lehrern in Kontakt zu treten.“

Gesamtschule will differenziertes Lernen weiter ausbauen

Nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate macht sich Biehle für einen Verhaltenskodex stark. Aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, wenn Eltern am Samstagabend um 22 Uhr eine Mail an die Schule oder einen Lehrer schreiben. Aber zu diesen Zeiten dürften sie keine Antwort mehr erwarten. „Vor Corona“, so seine Feststellung, „war es langsamer.“

Seit rund 10 Jahren verfügt die Gesamtschule über vielfältige technische Möglichkeiten. Jetzt geht sie den nächsten Schritt. © Thomas Aschwer

Differenzierter soll es mit den neuen Endgeräten werden. „Wir wollen die Individualisierung des Lernens stärken“, sagt Jerome Biehle. Was das konkret bedeutet? Bei gleichem Lerninhalt gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bei der Bearbeitung. Helfen sollen bei der stärkeren Differenzierung auch Apps.

Wie groß die Bedeutung der technischen Ausstattung einer Schule ist, habe ein Online-Diagnose-Verfahren bewiesen. Untersucht wurde dabei, ob die Schüler in der Corona-Pandemie Defizite aufgebaut haben. „Im Fach Mathe sind sie weiter als vor der Krise“, sagt der Schulleiter.

Er erhofft sich deshalb durch die Einführung der iPads einen weiteren Schub. Er plant ein „vernetztes Lernen über die Landesgrenzen hinweg“. Gerade bei Fremdsprachen könne eine Kooperation mit Schulen in den entsprechenden Ländern von Vorteil sein, wenn die Olfener Schüler beispielweise mit Jugendlichen in Spanien sprechen.

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