Naturparkhaus Olfen eröffnet „Kühne Idee verwirklicht“

Naturparkhaus Olfen eröffnet: „Kühne Idee verwirklicht“
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Die Band hatte ihre Tonprobe bereits abgeschlossen. Die Tische standen noch verwaist auf dem Platz vor dem neuen Naturparkhaus. Noch bis zur letzten Minute wurde am Pflaster gearbeitet. Doch pünktlich zur Eröffnung am Samstag, 20. Mai, war alles fertig. Das Naturparkhaus an der Füchtelner Mühle wurde offiziell eröffnet.

„Das macht richtig Spaß, in Olfen Bürgermeister zu sein“, freute sich Wilhelm Sendermann. Erst vor zwei Wochen wurde das neue Umkleidegebäude in Vinnum eröffnet, heute das neue Naturparkhaus. „Ein Punktlandung“, denn innen und im Umfeld des Hauses sei alles geschafft, so Sendermann. Auch wenn es ein langer Weg gewesen sei, habe sich der Aufwand gelohnt. Denn am Anfang stand eine Scheune ohne Boden, die einst als Lagergebäude und Stall für Vieh genutzt wurde. Auch Fundamente eines alten Sägewerks kamen bei den Arbeiten zutage. Von all dem ist heute nichts mehr zu sehen. Neben dem Restaurant „Zur Füchtelner Mühle“ erstreckt sich nun ein Langbau, der ein hochinteressantes Besucherzentrum beherbergt.

Stefanie Tenkhoff und Andrea Roch begrüßen die Gäste.
Stefanie Tenkhoff und Andrea Roch begrüßen die Gäste. © Antje Pflips

Das Haus-in-Haus-Konzept sei „eine kühne Idee“, sagte Sendermann. Es sollte schlicht, wertig und informativ gestaltet werden. „Wir versuchen, Olfen und die Region näher zu bringen“. Mit über 700 Floßfahrten und 11.000 Gästen bestehe bereits ein großes Interesse an den Steverauen.

Am Informationsschalter begrüßen Andrea Roch und Stefanie Tenkhoff freundlich die Besucher. Sie beantworten Fragen zu den Steverauen und Olfen und Umgebung und haben die passenden Broschüren zur Hand. Hier kann man Floßfahrten buchen und schon bald E-Bikes mieten. Als neue Mitarbeiterin im Naturparkhaus hält Stefanie Thater den Kontakt zur Stadt Olfen. Zusammen mit Eva Beckmann ist sie hauptverantwortlich für das Besucherzentrum.

Das Besucherzentrum liegt günstig. „Sie haben ein super gutes Plätzchen Erde gefunden“, bestätigte Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin vom Naturpark Hohe Mark Westmünsterland e.V. Hier, am Tor zum Naturpark Hohe Mark, treffen sich Wanderwege und Radrouten. Als eines von sechs Naturparkhäusern hat das Olfener die Steverauen zum Thema. Die können die Besucher mit allen Sinnen erfassen. Denn es gibt in dem Gebäude nicht nur etwas zum Betrachten, sondern auch zum Mitmachen. Durch die Taucherbrille kann die Unterwasserwelt beobachtet werden. Ein Magnetangelspiel zieht verschiedene Fischarten und markante Olfener Landzeichen hervor. Doch, wie schwer ist eigentlich so ein Karpfen, Hecht oder Aal? Stofftiere in Originalgröße und mit dem Originalgewicht können in die Hand genommen werden. In einer Vitrine soll es wechselnde Objektausstellungen geben. Derzeit ist ein Storchennest mit fünf Eiern zu sehen. Wer weiß schon, wie groß ein Storchenei ist? Ein Film über die Steveraue im Jahresverlauf läuft im kleinen Kinosaal. „Das ist alles sehr schön geworden. Ein Ausflug lohnt sich allemal“, schildert begeistert Karolin Maurer aus Ascheberg ihre Eindrücke. Mit ihren Kindern Anton und Tilda besuchte sie die Ausstellung. „Das ist auch etwas für Schulklassen“, ergänzte sie als Lehrerin. Währenddessen turnten ihre beiden kleinen Kinder auf dem „Fotopoint“ vor dem Besucherzentrum herum. Eine Sitzgelegenheit mit den typischen Tieren der Steveraue im Hintergrund. Schon jetzt ein beliebter Standort, um Erinnerungsfotos zu schießen.

Karolin Maurer mit Anton und Tilda haben das Besucherzentrum bereits erkundet.
Karolin Maurer mit Anton und Tilda haben das Besucherzentrum bereits erkundet. © Antje Pflips

Das Besucherzentrum an der Füchtelner Mühle gehört zum Gesamtkonzept von 2018, mit dem der Olfener Westen touristisch erschlossen und gleichzeitig naturverträglich genutzt werden soll. Dazu gehören der Kindergarten in der alten Rittervilla, die Brücke über die Steverumflut, der Kauf der Füchtelner Mühle mit dem Kreis Coesfeld, der Verzicht auf einen 10 ha großen Campingplatz zugunsten eines nur 3 ha großen Wohnmobilplatzes oder die Vergrößerung der Beweidungsflächen. Zu den „Bausteinen der Gesamtplanung“ ist ein Hotel geplant. Der Trauraum in der ehemaligen Garage der Villa soll bald fertig werden. Ein Vereinsgebäude für den Fischereiverein und ein neuer Anleger für das Floß sollen folgen. „Es ist schon viel fertig, aber wir lassen nicht locker, bis alles fertig ist“, betonte Sendermann. Finanziert wird das Gesamtkonzept zu 80 Prozent mit 1,7 Millionen Fördergeldern aus dem EU-Mittel der EFRE, dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Regierungsvizepräsident Dr. Ansgar Scheipers sicherte der Stadt Olfen zu, als Förderbehörde weiterhin beratend zur Seite zu stehen.

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