Aus 115 Hektar Waldfläche der Stadt Olfen und weiteren angrenzenden Gebieten soll eine ganz besondere Naturlandschaft werden. Zwischen Eversumer Straße und Rönhagener Heide sollen die Olfener Sandlandschaften entstehen. Wie die aussehen könnten, stellte ein Experte Lokalpolitikern jetzt vor.
„Olfener Sandlandschaften – Naturwald- und Heidelebensräume an der Lippe“ heißt das Projekt, das im Bauausschuss vorgestellt wurde. Damit soll eine 115 Hektar große Waldfläche, auf der vor Jahren einmal das Hutewaldprojekt geplant war, entwickelt werden. Der Hutewald, in dem Rinder wild im Wald weiden sollten, war an fehlenden Weideflächen gescheitert. Thomas Zimmermann vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld stellte nun vor, wie das Konzept für die 115 Hektar städtische Waldfläche und weitere Flächen aussehen könnte.
2020 hatte eine Stiftung große Flächen von der Ruhrkohle AG gekauft. Sie grenzen an das Waldgebiet, das Olfen entwickeln möchte, liegen teils auch südlich der Lippe auf Dattelner Stadtgebiet. Insgesamt gebe es eine über 400 Hektar große Fläche, die von der Lippe geprägt sei: Auen, Heide, Wälder. Typisch für das Olfener Gebiet sei der Sand, erklärte Zimmermann.
„Arbeit für die nächsten Jahrzehnte“
In den vergangenen zwei Jahren habe sich das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld mit der Bestandserfassung beschäftigt. Die Fläche beinhalte über 300 verschiedene Biotope. „Ein sehr vielschichtiges Gebiet“, urteilt der Experte. Es seien viele wertvolle und teils schon geschützte Waldflächen darunter, aber auch Flächen, die von der Vegetation her nicht wertvoll seien. So müssten etwa die Flächen mit Nadelbäumen angegangen werden, die dort nicht typisch für den Lebensraum seien.
Ziel des Naturschutzzentrums sei es, in den Gebieten Totholz zu fördern, gebietsfremde Arten zurückzudrängen, Sand- und Heidelandschaften zu fördern und die Flächen als Naturschutzgebiet auszuweisen. Eine „Arbeit für die nächsten Jahrzehnte“, kündigte Thomas Zimmermann an. Dabei werde es auch darum gehen, Besucher zu lenken. Derzeit werde das Wegenetz durch die Wälder und Flächen immer größer.
Vorbild Steverauen
„Wir müssen versuchen, der Natur mehr Möglichkeiten zu geben“, sagte auch Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Dazu gehöre auch, Wege zu schließen. „Wir müssen das mit Fingerspitzengefühl machen“, sagte Sendermann. In den Steverauen hätten die Menschen sich daran gewöhnt, sich zurückzunehmen, so der Bürgermeister. Dass der Mensch sich zurückhalte, schließe aber Aussichtspunkte und bestimmte Wege nicht aus.
Bis die Olfener die Veränderungen sehen, wird noch Zeit vergehen. Das Naturschutzzentrum strebe eine nachhaltige und auf Dauer angelegte Entwicklung der Flächen an, keine schnelle Veränderung, so Zimmermann. Die fast 400 Hektar sollen eine langfristige Veränderung erfahren, „die auf Generationen wirkt“, sagte der Experte.
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