Die Stelle an der B235 vom Schliekerpark bis zum Kreisverkehr B236 / Selmer Straße ist spätestens seit dem Unfall mit zwei schwer verletzten Frauen im März 2023 Gegenstand von Diskussionen. Anwohner hatten eine Petition gestartet, um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer in diesem Bereich zu erwirken.
Nachdem der Kreis Coesfeld gemeinsam mit dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) im Mai aber entschieden hatte, dass die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind (keine besondere Gefahrenlage), war der Vorschlag zunächst etwas in den Hintergrund gerückt. Bürgermeister Wilhelm Sendermann hatte in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 8. August bereits informiert, dass bisherige Gespräche mit den zuständigen Stellen über die Verkehrssituation an der B235 und auch an der Vinnumer Kanalbrücke keinen Erfolg gebracht hätten. Deshalb kündigte er damals an, ein Schreiben an den Landrat mit Bitte um Verbesserung richten zu wollen.
Zwei weitere Stellen benannt
Jetzt gibt der Bürgermeister auf seiner eigenen Facebook-Seite eine „Stellungnahme zu den Verkehrspunkten in Olfen“ ab. Darin verweist er auf seine Aussagen vom 8. August und kündigt an: „Insoweit habe ich mich mit dem Vorsitzenden der ADFC-Ortsgruppe Olfen, Herrn Peter Mehmke, zusammen gesetzt und folgendes für das Teilstück B235 vom Schliekerpark bis zum Kreisverkehr B236 / Selmer Straße beantragt: eine durchgängige Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h.“ Im Grunde folgt der gestellte Antrag an den Kreis also in diesem Punkt der bereits abgelehnten Bürgerpetition.
Doch der Antrag bezieht sich, was der Bürgermeister in seiner Ankündigung nicht explizit erwähnt, noch auf zwei weitere Stellen. „Wir sind gemeinsam die Strecke abgefahren und haben uns die Gefahrenstellen angeschaut. Bei dem Antrag der Stadt und des ADFC geht es um die Strecke zwischen Schliekerpark und Kreisverkehr in Olfen, um die Querungssituation an der Flüchtlingsunterkunft B235/Vinnumer Landweg und die Kanalbrücke in Vinnum“, fasst Peter Mehmke zusammen.

Zwei schwere Unfälle seit 2019
Hauptsächlich gehe es aus Sicht des ADFC jeweils darum, dass die Überquerung der jeweiligen Straße für Radfahrer wie an der Kanalbrücke und Fußgänger wie an der Flüchtlingsunterkunft unter den aktuellen Bedingungen zu gefährlich ist. Hier kann unter anderem ein Tempolimit helfen.
Anwohnerin Janine Schultz, die gegenüber der Einfahrt zum Schliekerpark wohnt, wollte mit ihrer Petition auch die Situation für Autofahrer entschärfen. Laut Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde Coesfeld ereigneten sich dort in dem Zeitraum von 2019 bis 2023 zwei Unfälle mit Schwerverletzten: Einer vor vier Jahren und einer vor gut sechs Monaten. Ansonsten wurden keine weiteren Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen, ein wichtiger Grund für die Beibehaltung der Höchstgeschwindigkeit 100. Inwiefern jetzt der Antrag von Stadt und ADFC ein anderes Ergebnis erwirken kann, bleibt abzuwarten.
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