Kritik an Sendemast-Bau in Olfen „Bürgernahe Politik sieht anders aus“

Von Theresa Grigo
Kritik an Sendemast-Bau in Olfen: „Bürgernahe Politik sieht anders aus“
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Nun hat es der neue Sendemast am 24. April bis in die Regionalausgabe der Ruhr Nachrichten geschafft. Wir als Anwohner des Steversportparks wussten es schon etwas länger, seit wir völlig überrascht wurden von dem Bau des 20 Meter hohen Funkturms mit selten gesehener überdimensionierter Plattform.

Mitte Januar wurden die direkten Anwohner von vorbereitenden Bauarbeiten für den Sendemasten – das Rammen von Spundwänden an den Wänden der Steversporthalle – von erheblichen Erschütterungen beim Morgenkaffee überrascht, indem Bücher vom Regal fielen, Tassen im Schrank umfielen und die Glasschränke und -türen sowie die Bodenplatten der Häuser vibrierten.

Entgegen den üblichen Gepflogenheiten hat es weder in der örtlichen Presse noch durch Informationsschreiben der Stadtverwaltung an die Nachbarschaft vorab relevante und wahrnehmbare Informationen über das Bauvorhaben gegeben.

Nach Kontaktaufnahme mit der zuständigen Baufirma bekamen wir die Information, dass am 26. März 2024 ein Funkturm errichtet werden soll, was zwischenzeitlich auch passiert ist.

Die Aufstellung eines Funkturmes an dieser Stelle ist aus mehreren Gründen wenig sinnvoll: Viele Anwohner leben im direkten Umfeld des Funkturmes. Diese sowie viele SchülerInnen und bald auch Kindergartenkinder sind damit einer ständigen Strahlenbelastung und damit ggf. auch Gesundheitsrisiken ausgesetzt.

Wir als Anwohner sind der Ansicht, dass der Ausbau des Mobilfunknetzes nur an Standorten erfolgen sollte, wenn die Inbetriebnahme des Funkmastes eine Gesundheitsgefährdung für uns Menschen/Tiere und Natur mit Sicherheit ausschließt und Unsicherheiten in der Risikobewertung durch die Forschung ausgeschlossen werden können.

Transparenz und Austausch

Zu einer bürgernahen Politik gehört es, mit den Bürgern rechtzeitig in einen Diskurs zu gehen und eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu finden. Auf der sicheren Seite ist man unter Gefährdungsgesichtspunkten immer – darüber ist man sich bei ansonsten durchaus kontroversen Positionen in der Wissenschaft einig – wenn der Funkmast in ausreichendem Abstand von Wohnbebauung, Schule und Kindergarten steht.

Warum das in Olfen nicht ebenso wie in anderen vergleichbaren ländlichen Gemeinden möglich sein soll, einen schonenden Standort zu finden ist, erschließt sich uns Anwohnern nicht. Wir sagen „Ja“ zum Ausbau des Netzes, aber bitte nicht so.

Transparenz und ein frühzeitiger offener Austausch mit den Anwohnern über die Standortfrage des Sendemastes wäre auch an dieser Stelle angeraten gewesen. Einfach Tatsachen zu schaffen, stärkt nicht das Vertrauen in Politik und Verwaltung. Bürgernahe Politik sieht anders aus.

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