Wenn sich der Abend nähert, dann wird es langsam voll im Lippehof in Ahsen. Dann kommt die Skat-Gruppe vorbei, der Kegelverein, der Dart-Club oder auch die Schützen. Das Lokal ist mittlerweile das einzige am Ort, doch das ist nicht der alleinige Grund, warum es hier regelmäßig voll wird. Vielmehr ist es Gabriele Rotterdam, Inhaberin und gute Seele des Lippehofs. Sie kennt jeden ihrer Stammgäste persönlich, kümmert sich hier um alles, vom Bier zapfen bis zum Essen. Doch damit soll bald Schluss sein. Denn die Wirtin ist mittlerweile 70 Jahre alt und würde gerne in den Ruhestand gehen – wenn es denn so einfach wäre.
Eine Nachfolge hat Gabriele Rotterdam nämlich noch nicht gefunden. Die muss es aber erst geben. Einfach aufhören und zumachen, das käme für sie nicht infrage. „Hier steckt so viel Herzblut drin“, sagt Gabriele Rotterdam. Deshalb wolle sie weder einfach schließen, noch jemand x-beliebigem den Lippehof überlassen.
Zwei Lokale gleichzeitig auf Norderney und in Ahsen
Angefangen hatte alles 2006. Damals stand das Lokal an der Lippestraße zum Verkauf. Als erfahrene Gastronomin und vor allem gebürtige Ahsenerin griff Gabriele Rotterdam sofort zu. „Ich habe dann erst einmal viel Geld und Arbeit hier reinstecken müssen“, erinnert sie sich. Rund 100.000 Euro hat die Renovierung damals gekostet. Beinahe der komplette Gastraum wurde neu gemacht.
Wäre das nicht schon Arbeit genug gewesen, war es zu dieser Zeit nicht das einzige Lokal, das Gabriele Rotterdam betrieb. Sie hatte vier Jahre zuvor auf Norderney den Deichgraf gepachtet. Da der aber mehr „Betreuung“ brauchte als der Lippehof, blieb sie noch für anderthalb Jahre auf der Insel, während ihre Schwester in Ahsen die Stellung hielt. „Als die Pacht auf Norderney auslief, bin ich dann komplett zurückgekommen“, sagt sie.

Und das wurde gewürdigt in Form zahlreicher Gäste. Es sind nicht nur die Ahsener, die hier gerne einkehren, sondern auch viele Ausflügler. „Viele Menschen aus Haltern, Dülmen oder Olfen kommen hierhin, vor allem mit dem Fahrrad“, sagt Gabriele Rotterdam. Ihr Lokal sei für viele eine schöne Zwischenstation, wenn es mit dem Drahtesel entlang von Lippe und Kanal geht.
Doch so schön diese Arbeit auch sein mag, irgendwann muss Schluss sein. „Ich werde dieses Jahr 71. Irgendwann wird es dann Zeit“, sagt Gabriele Rotterdam. Zwar hat sie zwei Mitarbeiter, doch die meisten Arbeiten erledigt sie noch selbst – vom Einkauf bis zum Ausschank. „Wenn ich morgens Gäste einer Trauerfeier hier habe, kann es trotzdem sein, dass ich bis zwei Uhr nachts durcharbeite“, sagt sie. Immerhin wollen alle anderen ja auch bedient werden.
Die Gastronomie liegt ihr im Blut
Die Gastronomie liegt Gabriele Rotterdam im Blut. 1966 hat sie als junge Frau im Service-Bereich angefangen. Über die Jahre hat sie in zahlreichen Betrieben in ganz Deutschland gearbeitet, u.a. auch in den 70er Jahren im Jammertal. Zwischenzeitlich machte sie ein Gastspiel als Bereichsleiterin einer Firma für Gebäudereinigung. Die „Gastro“ ließ sie aber nicht los.
Deshalb ist es durchaus verständlich, warum sie den Lippehof nicht einfach so aufgeben will. Unterstützt wird sie dabei von Werner Wetekamp. Der Financier hat beim Verkauf geholfen und sucht mit ihr jetzt auch einen neuen Pächter.
„Unsere Auftragsbücher sind voll“
Und dem wird durchaus etwas geboten. Alleine die Gasträume haben zusammen fast 300 Quadratmeter, es gibt eine Kegelbahn und im Obergeschoss sind zwei Wohnungen frei, die selbst genutzt oder vermietet werden können. „Außerdem sind unsere Auftragsbücher voll“, sagt Gabriele Rotterdam. Zudem biete sie auch gerne an, dem und der Neuen unter die Arme zu greifen, um einen guten Übergang zu gewährleisten.
Wer Interesse hat, kann sich einfach mit Gabriele Rotterdam unter Tel. 0172/2493724 in Verbindung setzen.
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