Die Olfenerinnen und Olfener setzen bei ihren Vorschlägen zu erneuerbaren Energien vor allem auf Photovoltaik.

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Nicht alle Bürgervorschläge schaffen es in das Olfener Klimaschutzkonzept

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Bei der Sondersitzung des Umweltausschusses der Stadt Olfen wurde am Dienstag (26. April) über die Vorschläge der Bürger zum Klimaschutzkonzept diskutiert. Nicht alle Ideen sollen umgesetzt werden.

Olfen

, 29.04.2022, 10:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Genau 212 Vorschläge reichten Bürgerinnen und Bürger aus Olfen zwischen Mitte August und Mitte September 2021 als Beitrag zum Klimaschutzkonzept der Stadt ein. Auf einer Online-Ideenkarte wurden die Einreichungen gesammelt, die gleichzeitig von den Mitbürgern bewertet werden konnten. Die Stadtverwaltung erhielt so einen Überblick über die Themen, die den Olfenerinnen und Olfenern besonders wichtig sind – und bei der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt werden sollen. Welche das sind, entschied der Bau- und Umweltausschuss nun in einer Sondersitzung.

Verschiedene Themenschwerpunkte – unter anderem zu erneuerbaren Energien, umweltfreundlicher Mobilität oder Wohngebäudesanierung – stellten sich bei der Auswertung der gesammelten Ideen heraus.

Mehr ÖPNV gewünscht

Besonders viele Vorschläge aus der Bürgerschaft kamen zur Mobilität und der Klimafolgenanpassung, wie Sabine Lohoff vom beauftragten Ingenieurbüro Gertec den Ausschussmitgliedern berichtete. Das Unternehmen prüfte die einzelnen Vorschläge und sprach eine Empfehlung aus, ob die jeweilige Maßnahme in das Klimaschutzkonzept aufgenommen werden sollte.

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Viel Zuspruch unter den Menschen fand die Forderung eines Ausbaus des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Olfen. Hier konnte das Büro allerdings keine Empfehlung aussprechen. Der Grund: „Das ÖPNV-Angebot wird auf Kreisebene gesteuert und liegt daher außerhalb des direkten Einflussbereiches der Stadt Olfen.“ Hier sei eine Prüfung im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans erforderlich. Das muss auf Kreisebene erfolgen. Bürgermeister Wilhelm Sendermann teilte in der Ausschusssitzung mit, dass er eine bessere ÖPNV-Anbindung nach Dortmund anstrebt.

Carsharing und Ladesäulen

Auch bei Wünschen zu grundsätzlich geltendem Tempo 30 oder gar einem autofreien Ortskern gibt es keine Empfehlung der Ingenieure: „Der PKW-Verkehr sollte zwar insgesamt verringert werden, allerdings sollte steigender Parksuchverkehr vermieden und fehlende Erreichbarkeit nicht zu einer sinkenden Nachfrage bei den lokalen Einzelhändlern führen.“ Ein flächendeckendes Tempo 30 sei gesetzlich nicht möglich. Das Ziel sollte eine attraktive, klimaangepasste Mischnutzung sein, schlägt Gertec vor.

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Den Wunsch nach Carsharing-Angeboten und die Installation von E-Ladestationen für Autos und Fahrräder empfehlen die Planer hingegen zur Aufnahme in das Klimaschutzkonzept – ebenso wie die Entwicklung einer App für Pendler.

Strombedarf gedeckt

Im Bereich der erneuerbaren Energien setzen die Olfenerinnen und Olfener vor allem auf die Photovoltaik. Die Forderung zur Installation solcher Anlagen auf städtischen Gebäuden wird vom Ingenieurbüro unterstützt. Der Wunsch nach privater Förderung dagegen nicht: „Eine Förderung und Verpflichtung zum Bau von PV-Anlagen ist aus fachlicher Sicht möglich, derzeit wird aufgrund der Wirtschaftlichkeit von einer Förderung jedoch Abstand genommen.“

Bereits jetzt wird der gesamte Strombedarf der Stadt durch erneuerbare Energien gedeckt, zwei Windräder produzieren Strom für rund 14.000 Menschen. Bei der Wärme gibt es aber noch Luft nach oben: hier werden aktuell lediglich etwa zwölf Prozent des Energiebedarfes aus erneuerbaren Quellen bezogen.

Der Bereich Klimaanpassung verzeichnete ebenfalls viele Einreichungen der Bürgerinnen und Bürger. Ein Teil davon wird auch im Klimaschutzkonzept nachzulesen sein. So soll es Infoveranstaltungen zum Thema Dachbegrünung geben, die Trinkwassersituation neu bewertet werden und die Starkregenvorsorge in den Fokus rücken. Die anwesenden Ausschussmitglieder folgten den vorgelegten Empfehlungen des Ingenieurbüros zu den Bürgervorschlägen einstimmig. Spätestens im Jahr 2025 soll das Klimaschutzkonzept dann erneut überarbeitet werden.

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